Sie thematisieren in Ihrer Frage den Bereich der
Adjektivflexion sowie die Frage der
Kasusrektion der Präposition
in. Daraus resultiert die Frage, inwieweit der bestimmte Artikel in Ihrem Beispiel realisiert werden muss. Sie haben zwei verschiedene Varianten vorgeschlagen:
1. Ein Team steht in direktem Kontakt mit...
2. Ein Team steht im direkten Kontakt mit…
Zunächst soll die Frage nach der Kasusrektion behandelt werden. Die Wortgruppe
in/im direktem/n Kontakt wird durch die Präposition
in eingeleitet, weshalb der Kasus der nachstehenden Wortgruppe genauer untersucht werden muss. Laut Dudengrammatik (Duden Band 4) besitzen Präpositionen die Eigenschaft, den Kasus der nachfolgenden Wortgruppe festzulegen (zu regieren). Man spricht auch von
Rektion. Im Fall der Präposition
in handelt es sich jedoch um eine
Wechselpräposition, da diese Präposition sowohl den Dativ als auch den Akkusativ regiert:
Dativ: Die Kinder spielen in dem Wasser.
Akkusativ: Die Kinder springen in das Wasser.
Dativ: Ein Team steht in direktem Kontakt mit…
Akkusativ: Ein Team steht in direkten Kontakt mit...
Laut Dudengrammatik zeigt der Dativ eine Ortsangabe an, wohingegen durch den Akkusativ eine Richtung ausgedrückt wird. Zwar wird mit
in/im direktem/n Kontakt weder eine Orts- noch eine Richtungsangabe im engeren Sinne ausgedrückt, allerdings wird die mit Wechselpräpositionen verbundene Unterscheidung häufig auch auf abstraktere Zusammenhänge übertragen (im Sinne von: Akkusativ = Dynamik, Dativ = Statik). Bei Wechselpräpositionen ist also immer entscheidend, mit was für einem Verb die Präposition verwendet wird. Im Grunde genommen regiert hier also nicht die Präposition allein den Kasus, sondern die Verbindung aus Präposition und Verb (vgl. Duden 9 „Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“).
Das Verb stehen deutet auf einen statischen Verwendungszusammenhang hin. So belegt auch eine Untersuchung mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo), dass in Verbindung mit dem Verb
stehen die Wortgruppe in Kontakt im Dativ folgt:
Denn die Firmen stehen in direktem Kontakt zu den Kunden. (DeReKo)
Hingegen tritt der Akkusativ vor allem nach Verben auf, welche einen Prozess angeben, so beispielsweise das Verb
treten:
Die Schülerinnen und Schüler versuchten zuerst in direkten Kontakt mit Betroffenen zu treten. (DeReKo)
Auch wenn die Gegenüberstellung von Orts- und Richtungsangaben nicht zutreffend ist, so drückt der Dativ hier eher einen Zustand aus, wohingegen der Akkusativ einen Vorgang ausdrückt. Da in Ihrem Beispiel auf das Verb
stehen in Verbindung mit
im Kontakt der Dativ folgt, ist auch für Ihr Beispiel demnach die Dativrektion anzunehmen.
Für die Frage, welche Endung das Adjektiv
direkt erhalten muss, ist zudem die Adjektivflexion relevant. Daher sollen nun die Möglichkeiten der Adjektivflexion – also der Beugung von Adjektiven im Deutschen – dargelegt werden. Generell wird unterschieden zwischen der starken und der schwachen Adjektivflexion. In einer Nominalgruppe, also einer Wortgruppe mit einem Substantiv als Kern, gibt es einen sogenannten
Hauptmerkmalträger, welcher die grammatischen Merkmale der gesamten Nominalgruppe anzeigt. In der Regel übernimmt die Aufgabe des Hauptmerkmalträgers der Artikel, weshalb das nachfolgende Adjektiv schwach flektiert wird. Liegt jedoch kein Artikel vor, so übernimmt das Adjektiv die Aufgabe, Hauptmerkmalträger zu sein, und wird folglich stark flektiert. Die nachstehenden Beispiele zeigen die Unterschiede zwischen starker und schwacher Flexion auf:
stark: der starke Kaffee
schwach: starker Kaffee
stark: das kleine Mädchen
schwach: kleines Mädchen
Es wurde bereits aufgrund der Rektion der Präposition festgehalten, dass die Präposition
in hier den Dativ regiert. Die beiden Varianten unterschieden sich schließlich in der Adjektivflexion aufgrund des Vorkommens eines Artikels. In der ersten Variante liegt kein Artikel vor, weshalb das Adjektiv stark flektiert wird. In der zweiten Variante
im direkten Kontakt wurde der Artikel mit der Präposition
in zu
im verschmolzen, wie die unteren Beispiele zeigen. Da ein Artikel vorliegt, auch wenn dieser nicht explizit sichtbar ist, wird das Adjektiv schwach flektiert:
Dativ stark: Ein Team steht in direktem Kontakt mit…
Dativ schwach: Ein Team steht in dem direkten Kontakt mit…
Dativ schwach: Ein Team steht im direkten Kontakt mit…
Folglich sind Sie für Ihr Beispiel anhand der obigen Ausführungen beide Varianten korrekt.
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