Ihr Beispielsatz beinhaltet eine laut Duden von manchen als
leere Negation betrachtete Konstruktion (vgl. Duden 4, Randnummer 1440-1443). Grundsätzlich besteht Ihr Beispielsatz aus drei Teilsätzen (Beispiel 1).
Beispiel
(1)
Ich gebe nicht auf, [T1: Hauptsatz…]
______________bis ich nicht weiß, [T2: eingebetteter temporaler Nebensatz]
___________________________was passiert ist [T3: in den temp. NS eingebetteter Relativsatz]
Während die Negation in T1 nicht weiter auffällig ist – hier wird einfach nur das ‚Gegenteil‘ von
aufgegeben ausgedrückt – handelt es sich bei der Verwendung von
nicht im temporalen Nebensatz (T2+T3) um die benannte leere Negation. Diese Form ist eine Verbindung von
nicht mit den Subjunktoren
bis,
bevor und
ehe. Während die Subjunktoren ohne
nicht eine (vor allem) zeitliche Beziehung ausdrücken können (Beispiel 2), erhalten sie in Verbindung mit
nicht eine Bedeutung, die
solange nahekommt, sofern der Hauptsatz ebenfalls durch
nicht negiert wird. Der temporale Nebensatz (Beispiel 3a) erhält dann eine (stärkere) konditionale Nebenbedeutung. Sind also Haupt- und Nebensatz durch
nicht verneint, entspricht die Lesart von
bis eher
solange (Beispiel 3b). Dieser Gebrauch wird laut Duden heute toleriert.
Beispiel
(2)
Ich bleibe sitzen,
bis das Feuer ausgegangen ist. (= temporal)
Beispiel
(3a)
Ich stehe
nicht auf,
bis das Feuer
nicht ausgegangen ist. (= eher konditional)
(3b)
Ich stehe nicht auf,
solange das Feuer nicht ausgegangen ist. (= Lesart von 3a)
Ihr Satz bedeutet entsprechend „Ich gebe nicht auf, bis ich weiß, was passiert ist“, wobei
nicht hier die konditionale Komponente, den Bedingungsaspekt, verstärkt. Somit sind beide Varianten (mit und ohne
nicht in T2) möglich. Allerdings besteht der besagte Bedeutungsunterschied.
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