Die Schwierigkeit liegt in Ihrer Fragestellung darin begründet, dass das Verb „hängen“ homonym ist, d.h. es existieren zwei Verben namens „hängen“, die zwar gleichlautend sind, sich aber sowohl in ihrer Bedeutung als auch in ihrer grammatischen Konstruktion unterscheiden. Eine Variante des Verbs „hängen“ ist ein
transitives Verb, das andere ein
intransitives. Die Transitivität bzw. Intransitivität bedingt die Flexion des Verbs insofern, ob es
stark oder
schwach flektiert wird.
Ob das Partizip II „gehangen“ (stark) oder „gehängt“ (schwach) lautet, hängt also von der Flexion des Verbs (stark oder schwach) ab.
Um eine vollständige Erklärung der Problemstellung bieten zu können, muss auf die grammatischen Phänomenbereiche der Transitivität sowie der starken und schwachen Verbalflexion zurückgegriffen werden, die im Folgenden eingeführt werden.
Schwache und starke Verben
Ob ein Verb stark oder schwach flektiert wird, lässt sich durch den Vergleich der Stammformen – Infinitiv – Präteritum – Partizip II – ermitteln.
Beispiel
Infinitiv: fragen
Präteritum: fragte
Partizip II: gefragt
Ändert sich der
Stammvokal (bei fragen 'a') wie im Beispiel nicht, spricht man von schwachen Verben.
Schwache Verben zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass ihr
Präteritum mit dem Suffix –te konstruiert wird (frag – te). Ihr drittes Kennzeichen besteht in der Partizip II-Bildung: Das
Partizip II von schwachen Verben wird mit dem Suffix
-(e)t gebildet.
Beispiel
Infinitiv: finden
Präteritum: fand
Partizip II: gefunden
Bei
starken Verben ändert sich der
Stammvokal (i-a-u). Das
Präteritum starker Verben bedarf keines zusätzlichen Suffixes. Das
Partizip II wird mit dem
Suffix –(e)n gebildet.
Hier noch einmal eine kleine Übersicht:
Anhang 78
Transitive und intransitive Verben
Transitive Verben haben folgende Merkmale:
(1) Ein
Akkusativ-Objekt kann bei Ihnen stehen.
Beispiel
Er prüft
den Studenten.
Sie versendet
den Brief.
Sie erwartet
einen Freund.
Er isst
einen Apfel.
(2) Dieses
Akkusativ-Objekt wird bei einer Transformation des Satzes ins Passiv zum
Subjekt.
Beispiel
Der Student wird geprüft.
Der Brief wird versendet.
Ein Freund wird erwartet.
Ein Apfel wird gegessen.
Intransitive Verben können gegenteilig
kein Akkusativobjekt bei sich haben.
Beispiel
Er hilft seinem Freund. (Dativ-Objekt)
Der Patient wacht auf.
Der Sportler läuft durch den Wald.
Das
transitive Verb „hängen“ wird standardsprachlich
schwach (hängen – hängte – gehängt) flektiert, das
intransitive stark (hängen – hing – gehangen).
Beispiel
(1) Sie
hängt das Bild an die Wand.
Das Bild
hängt an der Wand.
(2) Sie
hängte das Bild an die Wand.
Das Bild
hing an der Wand.
(3) Sie hat das Bild an die Wand
gehängt.
Das Bild hat an der Wand
gehangen.
Der jeweils erste Satz der Beispiele enthält
das transitive,
schwache Verb „hängen“, wie man an dem
fehlenden Vokalwechsel, der Bildung des Präteritums (-te) und am Partizip II (-t) erkennen kann.
Bei dem jeweils zweiten Satz der Beispiele handelt es sich um
das intransitive,
starke Verb „hängen“, was der
Vokalwechsel und die
Bildung des Partizip II (-n) anzeigen.
In Ihrem Beispiel
Beispiel
Ich habe
die Wäsche aufgehängt/ aufgehangen/ aufgehongen
gibt es ein
Akkusativobjekt, das im Passiv zum
Subjekt werden kann.
Beispiel
Die Wäsche wurde aufgehängt/ aufgehangen/ aufgehongen
Somit handelt es sich bei dem Verb um ein
transitives Verb. Da die transitive Variante von „hängen“
schwach flektiert wird, heißt das Partizip II in diesem Fall standardsprachlich und systemgrammatisch „aufgehängt“.
Beispiel
Ich habe die Wäsche
aufgehängt.
Der Duden 9 („Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“) vermerkt, dass vereinzelt auch die starken statt der schwachen Formen beim transitiven Verb „hängen“ verwendet werden (vgl. S. 109). Aus dieser Perspektive heraus wäre Ihr zweiter Vorschlag
Beispiel
Ich habe die Wäsche
aufgehangen.
ebenfalls möglich. Angaben zur quantitativen Erfassung der Verwendung finden Sie unter „Sprachgebrauch“.
Abschließend soll auf Ihren Vorschlag des Partizip II
„gehongen“ eingegangen werden.
„Aufgehongen“ bzw. „gehongen“ ist eine dialektale Eigenheit, die standardsprachlich nicht anerkannt ist. Eine konkrete räumliche Zuordnung ist nicht erfasst. Im folgenden Bereich „Sprachgebrauch“ wird diese dialektale Färbung quantitativ analysiert.