Ihre Frage beschäftigt sich damit, ob Sie das Wort „Herr“ auch deklinieren müssen, wenn es in Verbindung mit einem Personennamen steht(Herr Winkler). Insgesamt behandelt Ihr Problemfall also die Nominalgruppenflexion.
Eine ähnliche Frage finden Sie hier:
http://www.grammatikfragen.de/showth...highlight=herr
Das Wort Herr gehört zu den
schwach flektierten Substantiven mit Genus Maskulinum, d. h. in allen Kasus außer dem Nominativ Singular wird die Endung –(e)n angehängt.
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Singular | Plural |
Nominativ | (der) Herr | (die) Herren |
Genitiv | (des) Herrn | (der) Herren |
Dativ | (dem) Herrn | (den) Herren |
Akkusativ | (den) Herrn | (die) Herren |
Die Dudengrammatik schreibt zum Titel „Herr“ (vgl. Dudengrammatik § 1570):
„Der Titel Herr wird auch dann flektiert, wenn er zum Namensbestandteil geworden ist:
Beispiel
"Das ist [Herrn Meiers] Hotelzimmer.“
Auch Duden 9 (Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle) bestätigt die Notwendigkeit der Flexion in Ihrem Fall, wie folgt:
„
Herr wird vor Namen und Titeln entsprechend der jeweiligen Verwendung flektiert:
Beispiel
Wir rechnen mit Herrn Müllers Einverständnis.“ (vgl. Duden 9, Seite 443)
Bei der Kombination von „Herr“ und einem Namen wird neben Herr auch der Name flektiert:
Beispiel
Wir erwarten Herrn Müllers Besuch.
Wir feiern Herrn Winklers Geburtstag.
Im Deutschen herrscht allgemein eine
Tendenz zum Abbau von Flexionsendungen.
In besonderem Maße von diesem Phänomen betroffen sind die
schwach flektierten Maskulina, zu denen das Wort „Herr“ ja auch gehört. Häufig liest man:
Beispiel
mit dem schönen Prinz
statt
Beispiel
mit dem schönen Prinzen
Dieser Abbau der Flexionsendung kann damit zusammenhängen, dass für Sprecher/Schreiber der Kasus durch den Artikel (dem – eindeutig Dativ) genügend gekennzeichnet wird und somit auf die weitere Kasus-Markierung am Substantiv (Prinz-en) verzichtet wird.
Dieser besondere Abbau von Flexionsendungen bei den schwachen Maskulina könnte auch der Grund für Ihren Zweifel sein.
Im Fall von
Herr allerdings ist dieser Schwund der Flexionsendungen noch nicht so stark ausgeprägt, was wiederum damit zusammenhängen könnte, dass man vor Namen (und im Fall von Herrn Winklers Gespür ist Herr ja Bestandteil eines Namens) normalerweise keinen Artikel setzt.