Wieso bekommt die Präposition das Dativ-Signal nicht ?
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Beim Lesen "Haus ohne Hüter" von Heinrich Böll
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden Band 4, Internet, Bekannte
Guten Tag,
Als Erstes möchte ich der 'Mannschaft' ein frohes neues Jahr wünschen.
Als Zweites spreche ich mein Thema an.
ich lese gerade den Roman "Haus ohne Hüter" von Heinrich Böll (dtv).
Ich habe die folgenden Sätze gelesen:
a) "...: Dann gab es ein richtiges Frühstück in Alberts Zimmer mit viel Zeit, ..." (Seite 12)
b) "...: Albernes Gelächter, das er in Alberts Zimmer hörte, unruhiger Schlaf (c) in Alberts riesigem Bett,..." (S. 13)
Ich bin völlig überzeugt, dass es richtig geschrieben ist. Dennoch hätte ich gerne statt 'in' 'im' geschrieben, weil es an die Frage 'wo ?' antwortet.
Ich erkenne in (a), (b) und (c) einen Genitiv an dem 's' in Alberts.
In den Fällen (a) und (b) bekommt die Präposition 'in' kein Dativ-Signal.
In dem Fall (c) bekommt das Adjektiv das Dativ-Signal, aber nicht die Präposition 'in'.
Ich habe erfolglos in Internet und in dem Duden Band 4 nach einem Regel gesucht.
Können Sie mir erklären, wieso in den Fällen a, b und c die Präposition 'in' kein Dativ-Signal bekommt ?
Gibt es einen Grundregel ?
Mit freundlichen Grüßen,
Denebe.
Die Unvereinbarkeit von vorangestellten Genitivattributen und Artikeln
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sie möchten in Ihrer Frage wissen, warum in den von Ihnen formulierten Beispielsätzen a und b die Präposition „in“ nicht mit der Dativ-Markierung (im) versehen wird und in Beispielsatz c das Adjektiv statt der Präposition die Dativ-Markierung erhält.
Die Präposition „in“ regiert den Dativ, d.h. die mit der Präposition einhergehende Nominalgruppe muss im Dativ realisiert werden.
In dem Zimmer
„Im“ ist eine Verschmelzung der Präposition „in“ mit dem bestimmten (definiten) Artikel im Dativ Singular.
Im Zimmer = in dem Zimmer
Um die verschmolzene Form „im“ zu wählen, muss also die Voraussetzung erfüllt sein, dass in der Nominalgruppe der definite Artikel „dem“ steht.
In Ihren Beispielformulierungen a)
Beispiel
Dann gab es ein richtiges Frühstück
in Alberts Zimmer mit viel Zeit
Und b)
"
Beispiel
...: Albernes Gelächter, das er
in Alberts Zimmer hörte,…
haben Sie erfolgreich das „s“ bei Alberts als Genitiv erkannt. Es handelt sich bei „Alberts“ um ein vorangestelltes Genitivattribut. Vorangestellte Genitivattribute nehmen in der übergeordneten Nominalgruppe dieselbe Stellung ein wie Artikelwörter. Das heißt, vorangestellte Genitivattribute und Artikel schließen sich gegenseitig aus. Eine Nominalgruppe kann also nicht gleichzeitig einen Artikel und ein vorangestelltes Genitivattribut haben (vgl. Dudengrammatik, §1273).
Das ist der Grund, warum das „in“ in Beispielsatz a) und b) nicht mit dem definiten Artikel „dem“ verschmolzen werden kann. Ausformuliert hieße es dann nämlich:
*In dem Alberts Zimmer
In diesem Fall wäre die o.g. Regel der Unvereinbarkeit eines vorangestellten Genitivattributs und eines Artikels in einer übergeordneten Nominalgruppe nicht gewährleistet und die Konstruktion wäre grammatikalisch nicht korrekt.
Nun möchten wir auf Ihr Beispiel c) eingehen.
Beispiel
unruhiger Schlaf (c)
in Alberts
riesigem Bett,..." (S. 13)
Wie oben bereits geklärt wurde, kann „im“ aufgrund des definiten Artikels, das es birgt, nicht mit dem vorangestellten Genitivattribut „Alberts“ in einer Nominalgruppe kombiniert werden.
Zwischen dem vorangestellten Genitivattribut und dem Substantiv kann allerdings ein Adjektivattribut stehen, an dem man den Dativ erkennt.
Beispiel
In Alberts riesige
m Bett
Mit Alberts ausgefüllte
m Flyer
Neben Alberts schöne
m Zimmer
Auf Alberts hölzerne
m Stuhl