Ich habe ein Problem bei der Bestimmung der Satzglieder im folgenden Satz:
"Sonntags schläft Felix immer bis elf Uhr."
Bin v.a. unsicher bei "immer". Vielen Dank im Voraus!
Ich habe ein Problem bei der Bestimmung der Satzglieder im folgenden Satz:
"Sonntags schläft Felix immer bis elf Uhr."
Bin v.a. unsicher bei "immer". Vielen Dank im Voraus!
Da eine Frage zur Satzanalyse keine Grammatikfrage in unserem Sinne ist (d.h. keine Frage zu einem grammatischen Zweifelsfall, sondern eine Frage zur Satzanalyse), wird hier auf unser übliches Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Satzglieder sind Wörter und Wortgruppen mit einer bestimmten Funktion im Satz. Welche Wortgruppen zusammen ein Satzglied im jeweiligen Satz darstellen, kann man durch den Vorfeldtest ermitteln. Dabei gilt: Jede Wortgruppe, die allein die Position vor dem finiten Verb – das Vorfeld – besetzen kann, ist ein Satzglied. Das finite Verb ist die Verbform, die die grammatischen Informationen des Verbs (u.a. Person, Numerus, Tempus) ausdrückt. In Ihrem Beispiel ist die finite Verbform schläft, die mit dem Subjekt Felix in Person und Numerus übereinstimmt. Somit sind alle Wortgruppen, die allein vor schläft stehen können, Satzglieder in ihrem Beispielsatz. Es handelt sich in ihrem Beispielsatz – je nach Aussage des Satzes – um drei oder vier Satzglieder. Dabei ist in Bezug auf immer fraglich, ob es je nach Bedeutung/Aussage des Satz allein oder zusammen mit bis elf Uhr im Vorfeld stehen soll.
Vorfeldtest:
Beispiel
Beispiel 1: Vier Satzglieder
1a. Sonntags schläft Felix immer bis elf Uhr.
1b. Immer schläft Felix sonntags bis elf Uhr.
1c. Bis elf Uhr schläft Felix immer sonntags.
1d. Felix schläft sonntags immer bis elf Uhr.
Beispiel
Beispiel 2: Drei Satzglieder
2a. Sonntags schläft Felix immer bis elf Uhr.
2b. Immer bis elf Uhr schläft Felix sonntags.
[Die Bedeutung wäre hier wohl „immer genau bis elf Uhr“.]
2c. Felix schläft sonntags immer bis elf Uhr.
Zur Bestimmung der Satzglieder:
Grundsätzlich fordert das Verb schlafen in der in Ihrem Beispielsatz verwendeten Form nur ein Satzglied zwingend: Ein Subjekt. Das Subjekt lässt sich hier – wie schon oben geschehen – vor allem dadurch bestimmen, dass es mit dem Prädikat schläft hinsichtlich Person (dritte Person: Felix, er) und Numerus (Singular: schläft; Plural: Felix und sein Hund schlafen in der Sonne) übereinstimmt. Man sagt hier auch, dass es mit dem Subjekt hinsichtlich Person und Numerus kongruiert.
Sonntags, immer, bis elf Uhr oder auch immer bis elf Uhr haben in Ihrem Beispielsatz alle jeweils die Funktion eines Adverbials (= adverbiale Bestimmung).
Adverbiale sind Satzglieder, deren Form nicht vom Prädikatsverb festgelegt wird. Oft werden sie noch semantisch – also in Bezug auf ihre Bedeutung – subklassifiziert: Temporaladverbial, Lokaladverbial, Adverbial der Art und Weise, Adverbial des Grundes und einige andere. In Ihrem Beispielsatz sind die Satzglieder sonntags, bis elf Uhr, immer oder auch immer bis elf Uhr alle (jeweils für sich) ein Temporaladverbial: In Beispielsatz 1 gibt es also drei Temporaladverbiale (1. immer, 2. sonntags, 3. bis elf Uhr) und das vierte Satzglied ist das Subjekt (Felix). In Beispiel 2 sind von 3 Satzgliedern zwei Satzglieder Temporaladverbiale (Immer bis elf Uhr und sonntags).
Zitat:
Zitat von Unregistriert
Es sind natürlich 4 Satzglieder:
Sonntags > Temporaladverbiale
schläft > Prädikat
Felix > Subjekt
immer bis elf Uhr. > Temporaladverbiale
Die Frage, ob das Prädikat als Satzglied zu erfassen ist, wird in den Grammatiken teilweise unterschiedlich behandelt. Es lassen sich jedoch gute Argumente dafür finden, dass sich das Prädikat von den übrigen Satzgliedern unterscheidet und somit nicht als Satzglied erfasst werden sollte.
(1) Das Prädikat bestimmt die Anzahl und Form anderer Satzglieder. Es ist ihnen also übergeordnet und nicht auf einer Ebene mit ihnen.
(2) Das Prädikat kann im Satz nicht verschoben werden, ohne dass sich der Satztyp (Hauptsatz, Nebensatz, Fragesatz) ändert. Die anderen Satzglieder können verschoben werden. Gerade die Eigenschaft, das Vorfeld (die Position vor dem finiten Verb) allein besetzen zu können, ist laut Duden-Grammatik das zentrale Kriterium für die Bestimmung eines Satzglieds. Auch hier zeigt sich wieder die Sonderrolle des Prädikats.
Deshalb ist hier schläft zwar das Prädikat des Satzes. Das Prädikat ist jedoch nicht zwingend als Satzglied zu erfassen.