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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Meine Nichte fragte mich (sie ist in der GS- peinlich für mich!) und ich war mir an einigen Stellen nicht sicher ( bspw. "wurde zu dumm"?)
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden
War zweimal zu hektisch und habe es aus Versehen schon abgeschickt, ohne dass ich alles ausgefült hatte. Sorry!
Da es sich bei einer Frage zur Satzanalyse um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Das muss Ihnen nicht peinlich sein, denn es ist ein für die Grundschule sehr anspruchsvoller Satz.
"etwas wird jemandem zu dumm" ist eine idiomatische, d.h. fest geprägte, konventionalisierte Wendung. Bei solchen idiomatischen Wendungen gerät die klassische Satzgliedanalyse schnell an ihre Grenzen (deshalb ist es auch kein idealer Satz für die Satzgliedanalyse in der Grundschule).
Im Grunde genommen sind alle Bestandteile der idiomatischen Wendung problematisch:
1. Es = Subjekt?:es ist nur ein formales Subjekt, das sozusagen dem Satz zu seiner Grammatikalität verhilft, aber nichts zum Satzinhalt beiträgt.
2. jemandem = Dativobjekt?: Der Dativ ist hier vergleichbar mit dem Dativ in so genannten unpersönlichen Konstruktionen mit Verben wie hungern, schwindeln, grauen:
Beispiel
(1) Den Tieren graut es vor den Zoobesuchern.
Man bezeichnet diesen Dativ als "experiencer", das bedeutet so viel wie "derjenige, der das Ausgesagte erlebt". Im Grunde genommen ist dieser Dativ so etwas wie das logische Subjekt des Satzes, denn es sind ja die Tiere, um die es hier geht, und nicht es. Das kann man erkennen, indem man Sätze mit dem Dativ-experiencer unserer Beispiele als Subjekt im Nominativ formuliert:
Beispiel
(2) Die Tiere fanden es zu dumm.
(3) Die Tiere haben Angst vor den Zoobesuchern.
Es stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, einen solchen experiencer-Dativ als Dativobjekt einzuordnen. Die schulgrammatische Satzgliedanalyse bietet aber auch keine Alternative.
3. zu dumm = Prädikativ?: Das Verb werden kann wie das Verb sein als Kopulaverb verwendet werden. Das sind Verben, die gemeinsam mit einem Adjektiv oder einer Nominalgruppe im Nominativ das Subjekt charakterisieren:
Beispiel
(4) Lisa ist/wird/bleibt intelligent/die beste Schülerin.
Man analysiert in diesem Fall entweder die Verbindung aus Kopulaverb und Adjektiv/Nominalgruppe im Nominativ als Prädikat, oder man bezeichnet nur das Verb als Prädikat und Adjektiv/Nominalgruppe im Nominativ als Subjektsprädikativ. Gerade da der vorliegende Fall so stark idiomatisch ist (erkennbar daran, dass zu hier obligatorisch ist, wir können ja nicht sagen: es wird dumm) plädieren wir dafür, wird zu dumm als Prädikat zu betrachten.
4. eines schönen Tages = temporales Adverbial, d.h. eine Temporalangabe: Hierbei handelt es sich um das einzige Satzglied, das eindeutig und einfach mit schulgrammatischen Mitteln bestimmbar ist. Das liegt sicherlich daran, dass die Temporalangabe hier sozusagen zusätzlich ins Spiel kommt, d.h. sie ist nicht Bestandteil der idiomatischen Wendung.
Sie fragten auch noch nach den Zeiten: Das Tempus ist eindeutig bestimmbar, wurde ist Präteritum.