Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Durch Sichtung eines Arbeitsblattes mit Lösung
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden
Meines Erachtens müsste das letzte Komma ein Kann-Komma sein und kein Pflicht-Komma. Das Lösungsblatt spricht aber von einem Pflichtkomma. Leider erschließt sich mir nicht, warum dies so ist.
Da es sich bei einer Frage zur Rechtschreibung um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Im amtlichen Regelwerk § 72 heißt es, dass wenn gleichrangige Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter, mit und verbunden werden, kein Komma gesetzt wird:
Beispiel
Der Chef fragte häufig nach meinem Berichtsheft, er legte großen Wert auf pünktliche Abgabe, saubere Ausführung, gute Formulierung und Korrektheit war für ihn sowieso die Grundlage einer jeden Zusammenarbeit.
In §73 wird diese Regel jedoch relativiert. Dort heißt es, dass es möglich ist ein Komma zu setzen, bei der Reihung von selbständigen Sätzen, die durch ein und verbunden werden, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen. Dies bietet sich in Ihrem Beispiel an, da der Leser zunächst davon ausgehen könnte, dass sich bei dem mit und koordinierten Teilsatz um ein weiteres Koordinationsglied des vorherigen Teilsatzes handelt. Der Leser könnte den Teilsatz demnach zunächst wie folgt lesen:
Beispiel
Er legte großen Wert auf pünktliche Abgabe, saubere Ausführung, gute Formulierung und Korrektheit.
Beim Weiterlesen muss er dann die erste Interpretation des Satzes aufgeben und erneut beginnen, den Satz zu verstehen. Durch ein Komma wird der Lesefluss erleichtert und die Wahrscheinlichkeit einer ersten Fehlinterpretation verringert:
Beispiel
Der Chef fragte häufig nach meinem Berichtsheft, er legte großen Wert auf pünktliche Abgabe, saubere Ausführung, gute Formulierung, und Korrektheit war für ihn sowieso die Grundlage einer jeden Zusammenarbeit.
Daher ist es möglich in Ihrem Fall ein Komma zu setzen, aber es handelt sich auf jeden Fall nicht um ein Pflichtkomma.
Vor und ist ein Komma nur dann Pflicht, wenn vor ihm ein Nebensatz zu Ende geführt wird und der mit dem und angeschlossene Teilsatz nicht mehr zum Nebensatz gehört (Vgl. §74):
Beispiel
Er sagte, dass er morgen komme, und verabschiedete sich.
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Der Chef fragte häufig nach meinem Berichtsheft. Er legte großen Wert auf pünktliche Abgabe, saubere Ausführung sowie gute Formulierung, und Korrektheit war für ihn sowieso die Grundlage einer jeden Zusammenarbeit.