Was ist richtig?

Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

Sprachsystem

Ihre Frage betrifft die Kongruenz zwischen dem Subjekt eines Satzes und dem finiten Verb des Satzes. Kongruenz bedeutet in diesem Fall, dass das finite Verb in Bezug auf Numerus und Person mit dem Subjekt übereinstimmt (Beispiel 1).

Beispiel
Beispiel 1:
1a. Ich bin, du bist, wir sind
1b. er spielt, ihr spielt, sie spielen

Bei Ihrem Satz kommt als Subjekt erstens „das Ziel der Arbeit“ in Frage und zweitens die gesamte Infinitivkonstruktion „die Schicksale zu beschreiben“. Das Nomen Schicksale allein kommt als Subjekt nicht in Frage, da es Teil einer untergeordneten und in den übergeordneten Satz eingebetteten Infinitivkonstruktion ist, die nur als gesamte Einheit in Frage kommt. Die Bestimmung des Subjekts kann hier durch eine Kongruenzprobe erfolgen. Verwendet man statt Ziel den Plural Ziele, erscheint sind gegenüber ist vorzugswürdig (Beispiel 2), was dafür spricht, dass „das Ziel/die Ziele der Arbeit“ Subjekt des Satzes ist.

Beispiel
Beispiel 2:
2a. Die Schicksale zu beschreiben(,) sind die Ziele der Arbeit.
2b Die Schicksale zu beschreiben(,) ist die Ziele der Arbeit.*
2c. Die Ziele der Arbeit ist(,) die Schicksale zu beschreiben.*
2d. Die Ziele der Arbeit sind(,) die Schicksale zu beschreiben.

Die Frage, ob nun die Infinitivkonstruktion „die Schicksale zu beschreiben“ oder „das Ziel der Arbeit“ Subjekt des Satzes ist, ist hier jedoch deshalb nicht relevant, weil in beiden Fällen die 3. Person Singular zu wählen ist. Der Satz muss folglich lauten: Das Ziel der Arbeit ist(,) die Schicksale zu beschreiben.