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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In Ihrer Grammatikfrage möchten Sie wissen, ob einer der folgenden Sätze grammatisch korrekt ist:
Beispiel
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen ein Pfand ausgeliehen werden.
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen einen Pfand ausgeliehen werden.
Der Schwerpunkt Ihrer Frage liegt dabei auf der Präpositionalgruppe gegen ein(en) Pfand. Präpositionalgruppen sind Wortgruppen bestehend aus einer Präposition und einer Nominalgruppe. Präpositionen sind dabei nicht flektierbare (beugbare) Wörter, die den Kasus der auf sie folgenden Nominalgruppe festlegen. In Ihrem Beispielsatz liegt die Präposition gegen vor, die den Akkusativ verlangt. Es stellt sich nun die Frage, wie der Akkusativ der Nominalgruppe ein Pfand lautet. Sie schlagen dabei selbst zwei Varianten vor, die sich hinsichtlich des Genus unterscheiden:
Beispiel
ein Pfand (Neutrum)
einen Pfand (Maskulinum)
Schlägt man Ihren Zweifelsfall im Duden-Universalwörterbuch nach, dann findet sich dort der Verweis, dass das Genus von Pfand Neutrum ist Entsprechend müsste Ihr Satz lauten:
Beispiel
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen ein Pfand ausgeliehen werden.
Darüber hinaus kann die Frage gestellt werden, ob der unbestimmte Artikel ein überhaupt in Ihrem Beispielsatz verwendet werden muss. Im Deutschen gibt es nämlich einzelne Fälle, in denen eine Nominalgruppe nicht mit Artikel verwendet werden muss. Das ist laut Duden 9 Richtiges und gutes Deutsch unter anderem dann der Fall, wenn es sich um feste Wortverbindungen handelt. Als Beispiele werden dafür folgende Wortgruppen benannt:
Beispiel
Feuer machen
Atem holen
frohen Mutes
guter Laune sein
weder Baum noch Strauch
in Büro und Werkstatt
Handelt es sich bei der Präpositionalgruppe gegen Pfand auch um eine solche feste Wortverbindung, dann kann diese ebenfalls ohne Artikel verwendet und Ihr Satz entsprechend lauten:
Beispiel
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen Pfand ausgeliehen werden.
Sprachgebrauch
Um zu überprüfen, welche Variante im aktuellen Sprachgebrauch präferiert wird, wurde mithilfe von COSMAS II, der digitalen Belegsammlung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), und Google nach beiden Varianten gesucht. Dabei ergab sich folgendes Ergebnis:
COSMAS II gegen ein Pfand ca. 124 Treffer ca. 16.400 Treffer gegen einen Pfand ca. 5 Treffer ca. 15.100 Treffer gegen Pfand ca. 316 Treffer ca. 49.900 Treffer der Pfand ca. 56 Treffer ca. 44.300 Treffer das Pfand ca. 2.059 Treffer ca. 338.000 Treffer
Aus der Tabelle geht hervor, dass die Sprachbenutzer für Ihr Beispiel auf die Wahl des Artikels verzichten würden und damit zur folgenden Variante tendieren würden:
Beispiel
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen Pfand ausgeliehen werden.
Neben dieser klaren Präferenz ist auffällig, dass der Genus-Gebrauch im Deutschen schwankend ist. Insbesondere die Treffer bei Google zeigen, dass sich die Sprachbenutzer unsicher sind, ob das Substantiv Pfand ein Maskulinum oder ein Neutrum ist. Diesen Befund unterstützt auch eine Umfrage der Berliner Morgenpost, deren Ergebnisse sie unter dem folgenden Link nachlesen können:
http://www.morgenpost.de/vermischtes...-verwirrt.html
Laut dieser Umfrage nehmen 68% der Probanden an, dass Pfand ein Neutrum ist, 28% stimmten für Maskulinum und weitere 2% gaben sogar Femininum an. Die übrigen Prozent machten keine Angaben.
Hinweis zu Googledaten: Die Sprachgebrauchsdaten werden mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist notwendig, da in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten häufig nur relativ selten vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
Fazit: Entsprechend lässt sich festhalten, dass die folgenden Varianten standardsprachlich korrekt sind:
Beispiel
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen Pfand ausgeliehen werden.
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen ein Pfand ausgeliehen werden.
Zunehmend scheint sich im Sprachgebrauch jedoch auch Ihre weitere Variante durchzusetzen:
Beispiel
Die Briefe finden Sie in der Vitrine und können gegen einen Pfand ausgeliehen werden.
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