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Thema: Heißt es auf den Gipfeln des Iran oder auf den Gipfeln des Irans?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Heißt es auf den Gipfeln des Iran oder auf den Gipfeln des Irans?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Durch den Titel einer gleichnamigen Dokumentation auf Phoenix (erste Variante)

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Die Kolumne "Zwiebelfisch" ist leider nicht mehr aktuell... :-)

    In letzter Zeit häuft sich dieser Fall meiner Wahrnehmung nach. Leider fällt mir momentan kein weiteres Beispiel ein, aber mein Mann und ich sind häufiger darauf gestoßen, dass nach dem "des" kein "s" an das betreffende Thema angehängt wird, was sich unserer Meinung nach irgendwie "falsch" anhört.

    Da uns dieser Umstand aber häufig auffällt, wenn wir hochoffizielle Medien verfolgen (z.B. Tagesschau, Tageszeitung usw.) fragen wir uns inzwischen, ob wir nicht einem - in diesem Fall - völlig falschen Sprachgefühl folgen.

    Für die Beantwortung unserer Frage herzlichen Dank.
    Geändert von Lars Bepler (01.09.2016 um 12:39 Uhr)

  2. #2

    Standard Genuszuweisung und Deklination von Ländernamen

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Genuszuweisung und Deklination von Ländernamen. Die Deklination des Substantivs ist zunächst vom Genus abhängig. Der Duden 4 „Die Grammatik“ weist daraufhin, dass Länder- und Landschaftsnamen, bei denen ein Artikel steht, häufig feminin sind, sich jedoch auch Maskulina und Neutra unter ihnen finden lassen:

    Beispiele
    Die Schweiz
    Der Balkan
    Das Elsass

    Laut Duden 9 „Richtiges und gutes Deutsch“ erhalten die Neutra im Genitiv die Endung –s. Es können jedoch Genusschwankungen auftreten, wie bei Irak zwischen maskulin (der Irak) und neutrum (das Irak). Der Duden 9 führt als Beispiel unter den Ländernamen mit schwankendem Genus ebenfalls Iran auf. Diese Ländernamen können entweder wie die Neutra im Genitiv die Endung –s erhalten, wie es dem vom Auswärtigen Amt empfohlenen Sprachgebrach entspreche, oder die Endung –s entfällt, wenn ein bestimmter Artikel vorliegt (z.B. Formen von der):

    Beispiele
    die Hauptstadt Iraks
    das Staatsoberhaupt des Irak

    Letzteres sei sogar im Sprachgebrauch bevorzugt. Ihr Beispiel entspricht dem ebenfalls, da ein bestimmter Artikel, nämlich des, vor Iran(s) steht. Um dies nochmal zu überprüfen, schauen wir uns im folgenden Abschnitt den Gebrauch der Genitivform im Sprachgebrauch an.
     

    Sprachgebrauch

    Die Sprachgebrauchsanalyse basierend auf dem Korpus der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und „DIE ZEIT online“ im DWDS-Korpus zeigt:
    des Irans: 926 Treffer
    des Iran: 958 Treffer
    Das Ergebnis bestätigt folglich die Aussage des Dudens, dass die Endung –s im Genitiv bei Iran entfallen kann. Nichtsdestotrotz tritt die Genitivform mit der Endung –s fast genauso häufig auf. Des Weiteren ergab die Recherche nach die Iran keine Treffer, welche auf Iran als Femininum hinweisen.

    Fazit
    Bei Ländernamen treten im Genitiv Schwankungen im Gebrauch der Genitivendung –s auf. Die Sprachgebrauchsanalyse hat gezeigt, dass die vom Duden als bevorzugt bezeichnete Form des Iran nur knapp der vom Auswärtigen Amt empfohlenen Form des Irans überwiegt. Demnach ist es Ihnen überlassen, welche Form Sie verwenden möchten.
     

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    Geändert von Lars Bepler (10.06.2017 um 21:38 Uhr)

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