Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
In Ihrer Grammatikfrage geht es darum, in welchem Kasus der Nominalausdruck in der mit
als eingeleitet Konjunktionalphrase stehen muss. Sie schlagen dafür drei verschiedene Kasus vor: Nominativ, Genitiv und Akkusativ.
Schlägt man Ihren Zweifelsfall in der Dudengrammatik nach, so stößt man zuerst auf die folgende Regel: „
Wenn eine Konjunktionalphrase eine Nominalphrase enthält, übernimmt diese den Kasus von einer Bezugsphrase (Kongruenz im Kasus).“ (Dudengrammatik, Randnummer 1543) Die entsprechende Nominalphrase muss also im selben Kasus stehen wie ihr Bezugswort. In Ihrem Beispielsatz ist der entsprechende Bezugsausdruck die Phrase
des deutschen Berufsalltags, welche im
Genitiv steht. Entsprechend würde Ihr Beispiel lauten:
Beispiel
Den Teilnehmern werden interkulturelle Kompetenzen und eine umfassende und sensible Erläuterung des deutschen Berufsalltags als eines spezifischen, sozialen und professionellen Handlungs- und Kommunikationskontext(e)s vermittelt.
Von dieser Regel gibt es jedoch im Deutschen einige standardsprachliche Abweichungen. Dazu gehört auch die folgende Regel: „
Bei Bezug auf einen possessiven Genitiv (…) steht die Nominalphrase bei als in der heutigen Standardsprache überwiegend im Nominativ.“ (Dudengrammatik, Randnummer 1547) Die Phrase
des deutschen Berufsalltags ist ein solcher possessiver Genitiv, wodurch die Wahl des Nominativs in Ihrem Beispiel standardsprachlich möglich ist:
Beispiel
Den Teilnehmern werden interkulturelle Kompetenzen und eine umfassende und sensible Erläuterung des deutschen Berufsalltags als ein spezifischer, sozialer und professioneller Handlungs- und Kommunikationskontext vermittelt.
Die Wahl des Nominativs kann darüber erklärt werden, dass die Variante mit Kasuskongruenz zu einer
aufwändigen Aneinanderreihung mehrere Genitive führt. Um eine solch aufwendige Konstruktion zu vermeiden, kann auf den Nominativ zurückgegriffen werden.
Entsprechend sind für Ihr Beispiel sowohl der Nominativ als auch der Genitiv möglich, der Akkusativ hingegen nicht.
Im Sprachgebrauch überwiegt tendenziell die Variante mit Nominativ, sodass die Sprachbenutzer die folgende Variante voraussichtlich präferieren würden:
Beispiel
Den Teilnehmern werden interkulturelle Kompetenzen und eine umfassende und sensible Erläuterung des deutschen Berufsalltags als ein spezifischer, sozialer und professioneller Handlungs- und Kommunikationskontext vermittelt.
Lesezeichen