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Thema: Sie gehören zu einer Art hoffnungsvoller Generation - oder: Sie gehören zu einer Art hoffnungsvollen Generation

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Sie gehören zu einer Art hoffnungsvoller Generation - oder: Sie gehören zu einer Art hoffnungsvollen Generation

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Viele - es gibt hierzu reichlich widersprüchliche Antworten.

    Danke im Voraus für die Antwort. Da mir mit einer einfachen Lösung nicht geholfen ist, bitte ich ich auch um eine Erklärung bzw. eine Regel, warum das eine oder andere, oder vielleicht sogar beides richtig ist.
    Geändert von Lars Bepler (01.09.2016 um 12:25 Uhr)

  2. #2

    Standard Verwendung von eine Art und Auswahl zwischen schwacher und starker Adjektivdeklination

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Verwendung von eine Art und die Auswahl zwischen schwacher und starker Adjektivdeklination. Bei der Verwendung von eine Art können zwei unterschiedliche Varianten betrachtet werden: Das Substantiv oder die Nominalgruppe kann sich an eine Art ohne Präposition, also unmittelbar als Apposition, an die Fügung anschließen, wie in Ihrem Beispiel:

    zu einer Art hoffnungsvoller/hoffnungsvollen Generation

    Für Appositionen gilt, dass sie Kasusschwankungen im Sprachgebrauch unterliegen. Es ist in zahlreichen Fällen möglich, dass die Apposition in Kongruenz zum Bezugswort steht, also in den grammatischen Kategorien Kasus, Numerus und Genus mit diesem übereinstimmt, oder einen bestimmten Kasus annimmt. Bezugswort ist in Ihrem Beispiel Art; die Präposition zu verlangt (regiert) von der nachfolgenden Wortgruppe den Dativ, weshalb Art im Dativ steht. Folglich steht ebenso hoffnungsvoller/hoffnungsvollen Generation im Dativ, wenn man von Kongruenz zum Bezugswort ausgeht.
    Die zweite Variante ist, dass sich das Substantiv oder die Nominalgruppe als Genitivattribut anschließt:

    Die Matte wird zu einer Art äußeren Ruhepols.

    Überträgt man diese Option auf Ihr Beispiel, ergibt sich jedoch keine sichtbare Veränderung im Vergleich zur Variante mit Kongruenz zum Bezugswort, da die Kasus Dativ und Genitiv der schwachen und starken Adjektivdeklination sich in ihren Wortformen gleichen:

    Deklinationstabelle 1 für die schwache Adjektivdeklination
    Nominativ (diese) hoffnungsvolle Generation
    Genitiv (dieser) hoffnungsvollen Generation
    Dativ (dieser) hoffnungsvollen Generation
    Akkusativ (diese) hoffnungsvolle Generation

    Deklinationstabelle 2 für die starke Adjektivdeklination
    Nominativ hoffnungsvolle Generation
    Genitiv hoffnungsvoller Generation
    Dativ hoffnungsvoller Generation
    Akkusativ hoffnungsvolle Generation

    Dementsprechend ist die entscheidende Frage, ob das Adjektiv in dieser Nominalgruppe schwach oder stark dekliniert wird. Dies lässt sich durch das Prinzip der Monoflexion zeigen: Dieses beschreibt, dass es in einer Nominalgruppe nur einen Hauptmerkmalträger gibt, der den Kasus markiert. Wenn das Adjektiv Hauptmerkmalträger ist, wird es stark dekliniert.
    Da sich der Artikel eine auf Art bezieht, ist kein Artikel in der nachfolgenden Nominalgruppe vorhanden (man spricht von einem Nullartikel), weshalb die starke Adjektivdeklination naheliegt. Vermutlich ergeben sich aufgrund dieser Komplexität der gesamten Nominalgruppe in diesem Bereich Schwankungen im Sprachgebrauch. Der Duden 9 führt auf, dass im Dativ das Adjektivattribut (also in Ihrem Fall hoffnungsvollen/er) auch manchmal schwach dekliniert wird:

    Der Topf war mit einer Art blauen Glasur
    (statt blauer Glasur) überzogen.

    Die starke Adjektivdeklination überwiegt jedoch zahlenmäßig. Daher sind Sie mit der stark deklinierten Variante (hoffnungsvoller) auf der sicheren Seite.
     

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    Geändert von Lars Bepler (10.06.2017 um 21:31 Uhr)

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