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Thema: ich suche in einer oder in eine richtung?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard ich suche in einer oder in eine richtung?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    beim spielen

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    internet/duden

    ich habe mehere Personen gefragt und keiner konnte mir eine Antwort geben
    Silvia
    Geändert von Lars Bepler (01.09.2016 um 12:46 Uhr)

  2. #2

    Standard Rektion der Präposition in

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Rektion der Präposition in. Der Terminus Rektion meint in dieser Hinsicht, dass eine Präposition (in) von der nachfolgenden Nominalgruppe (eine/einer Richtung) einen bestimmten Kasus verlangt. Die Präposition in gehört zu den Wechselpräpositionen, welche sowohl den Dativ als auch den Akkusativ regieren können. Je nach Kasus unterscheidet sich die Funktion der Präposition: Der Dativ steht für eine Lage und hat eine statische Bedeutung, der Akkusativ für eine Lageveränderung oder Richtung und eine direktionale Bedeutung:

    Der Markt ist in der Stadt. (Dativ, statisch: Wo ist der Markt?)
    Ich reise in die Stadt. (Akkusativ, direktional: Wohin reise ich?)
    Der Teller steht auf dem Tisch. (Dativ, statisch: Wo steht der Teller?)
    Ich lege den Teller auf den Tisch. (Akkusativ, direktional: Wohin lege ich den Teller?)
    In Ihrem Fall könnte man durch das Nomen Richtung annehmen, dass es sich hierbei um eine direktionale Bedeutung handelt. Es liegt hier aber keine im engeren Sinne direktionale, räumliche Verwendung vor, sondern eine metaphorische. Erfahrungsgemäß entstehen Zweifelsfälle hinsichtlich des Kasus, den Wechselpräpositionen regieren, häufig, wenn diese im übertragenen Sinne gemeint sind: Wenn ich in einer Richtung suche, sucht man nicht an einem bestimmten Ort. Man findet sowohl Argumente für den Akkusativ mit der direktionalen Verwendung als auch für den Dativ mit statischer Verwendung. Daher möchten wir im folgenden Abschnitt den Sprachgebrauch betrachten.
     


    Sprachgebrauch

    Die Sprachgebrauchsanalyse anhand von Googledaten zeigt:
    Ich suche in eine Richtung: ca. 36.900.000 Treffer
    Ich suche in einer Richtung: ca. 32.000.000 Treffer
    In eine Richtung suchen: ca. 37.300.000 Treffer
    In einer Richtung suchen: ca. 35.700.000 Treffer
    Sucht in eine Richtung: ca. 2.240.000 Treffer
    Sucht in einer Richtung: ca. 2.310.000 Treffer
    Hinweis zu Googledaten: Die Sprachgebrauchsdaten werden üblicherweise mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist vor allem notwendig, wenn in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten nur selten oder gar nicht vorkommen, wie in Ihrem Fall. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:

    1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
    2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
     


    Fazit
    Sowohl die sprachsystematische Herangehensweise über die Bedeutung der Präpositionen bzw. Bedeutungszusammenhänge zwischen Präposition und Nomen als auch die Sprachgebrauchsdaten zeigen, dass für beide Varianten Argumente und Zahlen sprechen. Demnach ist es Ihnen überlassen, für welche Variante Sie sich entscheiden.
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    Geändert von Lars Bepler (10.06.2017 um 21:31 Uhr)

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