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Thema: Was ist 'das' in 'ich spreche nur eine Sprache und das ist Deutsch '

  1. #1
    Inge50 Gast

    Standard Was ist 'das' in 'ich spreche nur eine Sprache und das ist Deutsch '

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Ich unterrichte Deutsch

  2. #2
    Registriert seit
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    Gießen
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    Standard

    Da es sich bei einer Frage zur Satzanalyse um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

    Für Ihre Frage ist es relevant zu unterscheiden, auf welcher Betrachtungsebene beantwortet werden soll, was das ist. Typischerweise werden zwei Betrachtungsweisen unterschieden, nämlich eine kategoriale und eine funktionale Betrachtungsweise.

    Bei der kategorialen Perspektive geht es um die Frage, welche grammatischen Eigenschaften ein Wort oder eine Gruppe von Wörtern hat und das unabhängig vom konkreten Satz. Dabei werden zum Beispiel Wortarten unterschieden. Will man wissen, zu welcher Wortart das gehört, dann kann man dazu die folgenden Kriterien anwenden:

    1. Lässt sich das Wort verändern? In Ihrem Fall lässt sich das Wort verändern. So kann aus das bspw. dem werden.
    2. Hat das Wort ein festes Genus? Das Wort das kann sein Genus ändern, so kann es im Neutrum auftreten (das), im Maskulinum (der) oder auch im Femininum (die).
    3. Ist das Wort steigerbar? Nein, das Wort das lässt sich nicht steigern.

    Das bedeutet, dass das entweder ein Artikel oder ein Pronomen sein kann. Welche Wortart tatsächlich in einem Beispiel vorliegt, hängt nun doch von der Funktion im Satz ab. Betrachten wir dazu zwei Beispiele:

    Beispiel

    a) Ich gebe ihm das Buch.
    b) Ich schenke ihm ein Buch. Das freut mich.


    In Beispiel a ist das ein Artikel. Es steht vor einem Substantiv (hier: Buch) und begleitet dieses somit. In Beispiel b hingegen wird es als ein Pronomen verwendet. Dies lässt sich dadurch erkennen, dass das hier eine Stellvertreterfunktion übernimmt. Anders als bei einem Artikel steht das Pronomen für etwas bereits Genanntes, nämlich in dem Beispiel für das Schenken das Buches.

    Betrachten wir vor diesem Hintergrund Ihren Beispielsatz, dann handelt es sich bei das um ein Pronomen. Das Pronomen bezieht sich zurück auf den vorangegangenen Teilsatz. Es vertritt die Wortgruppe eine Sprache. Dies wird deutlich, wenn man das Pronomen ersetzt und schreibt:

    Beispiel

    Ich spreche nur eine Sprache und diese Sprache ist Deutsch.


    Darüber hinaus kann man eine funktionale Perspektive einnehmen. Dabei wird untersucht welche Aufgabe ein Wort bzw. eine Wortgruppe in einem bestimmten Satz übernimmt, was auch als Satzgliedfunktion bezeichnet wird. Mit Bezug auf Ihr Beispiel ist es relevant, dass der zweite Teilsatz eine besondere Struktur aufweist. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Kopulasatz. Kopulasätze sind Gleichsetzungssätze mit einem Kopulaverb. Im Deutschen sind die Kopulaverben sein, bleiben und werden. Sie benötigen im Satz zwei Wörter bzw. Wortgruppen im Nominativ, die miteinander gleichgesetzt werden. Ein typisches Beispiel wäre:

    Beispiel

    Aurelius ist Jura-Student.


    In diesem Beispiel liegt das Kopulaverb sein in der flektierten Form ist vor. Das Subjekt des Satzes ist Aurelius. Ihm wird die Eigenschaft zugeschrieben Jura-Student zu sein. Die Wortgruppe, die die zugeschriebene Eigenschaft artikuliert, wird als Prädikativum bezeichnet. Dabei fällt auf, dass beide Nominalgruppen, also Aurelius und Jura-Student, miteinander gleichgesetzt werden, was sich auch in den grammatischen Eigenschaften der Wortgruppen wiederspiegelt:

    Beispiel

    Aurelius (= Nominativ, Singular, Maskulinum) ist Jura-Student (= Nominativ, Singular, Maskulinum).


    Betrachten wir nun Ihr Beispiel. Auch hier liegt im zweiten Teilsatz das Kopulaverb sein vor. Vor dem Kopulaverb steht das Pronomen das. Dieses wird dahingehend näher spezifiziert, dass angeben wird, wobei es sich um das handelt, nämlich um Deutsch. Entsprechend erfüllt das Pronomen die Funktion eines Subjekts, während Deutsch hier ein Prädikativum ist.

    Fazit: Betrachtet man also die Wortarten in Ihrem Beispiel, dann ist das ein Pronomen. Auf funktionaler Ebene übernimmt es darüber hinausgehend die Funktion eines Subjekts.

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    Geändert von Jacqueline Weiß (30.01.2017 um 15:28 Uhr)

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