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Thema: Ist dies grammatikalisch korrekt: Dieser Tat ergötzte sie sich noch lange. ?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Ist dies grammatikalisch korrekt: Dieser Tat ergötzte sie sich noch lange. ?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Deutschprüfung

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden

    Danke für die Klärung meiner Frage. Es geht darum hauptsächlich um die Form des Verbes, da es ja "ergötzen an" heisst. Diese Tat hätte ihr somit Freude bereitet? In meinen Augen korrekt.
    Wäre meine Antwort korrekt, würde dies einen grossen Unterschied auf meine Note machen.

    Mit freundlichen Grüßen

  2. #2

    Standard Rektion von "ergötzen"

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem


    Verben verfügen über die Eigenschaft, die Mitspieler des Satzes festzulegen (= Valenz) und dabei auch die formalen Eigenschaften der Ergänzungen vorzugeben. Das nennt man Rektion. Beispielsweise regiert das Verb lesen den Akkusativ, das Verb schenken den Dativ und Akkusativ:

    Beispiel

    Fridolin las ein Buch.
    Fridolin schenkte Elvira ein Buch.

    Verben können aber auch Präpositionen regieren:

    Beispiel

    Elvira wartete auf Fridolin.
    Fridolin denkt rund um die Uhr an Elvira.

    In den meisten Fällen ist uns die Rektion eines Verbs gut bekannt. Zu Zweifelsfällen kommt es insbesondere dann, wenn ein Verb selten verwendet wird und/oder veraltet ist. Das trifft auf ergötzen sicherlich zu.
    Im Duden Universalwörterbuch finden sich zu sich ergötzen die folgenden Angaben:

    Beispiel

    an etw. Vergnügen haben: ich ergötzte mich an diesem Anblick.

     

    Sprachgebrauch


    Im Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim finden sich immerhin 476 Treffer für ergötzte (die Textsammlung umfasst insgesamt derzeit ca. 29 Milliarden Wortformen). Eine stichpunktartige Analyse ergibt, dass es in Verbindung mit dem Reflexivpronomen sich tatsächlich die Präposition an regiert:

    Beispiel

    Ehe ein vermeintlicher Verschwörer hingerichtet wurde, lud ihn Genosse Stalin zu einem üppigen Mahl und ergötzte sich an dessen Ahnungslosigkeit. (Focus 2005)

    Ohne sich regiert ergötzen den Akkusativ:

    Beispiel

    Auf der documenta 2007 ergötzte Cosima von Bonin die Besucher mit Skulpturen aus getragenen Jeans samt Unterhosen. (Focus 2010)

     

    Ihre Idee, sich ergötzen mit dem Genitiv zu verbinden, kommt sicherlich durch die Analogie mit sich erfreuen zustande. Dazu heißt es im Duden-Universalwörterbuch:

    Beispiel

    ⟨e. + sich⟩ (geh.) etw. [voller Freude] genießen, im glücklichen Besitz von etw. sein: der Politiker erfreut sich des Vertrauens der Wähler; sich großer Beliebtheit e. (sehr beliebt sein).

    Auch bei sich erfreuen ist aber auch die Rektion von an möglich:

    Beispiel

    b) ⟨e. + sich⟩ bei od. über etw. Freude empfinden: ich erfreute mich an den Blumen.

    Das lässt es durchaus als logisch erscheinen, auch das - sicherlich stilistisch noch stärker gehoben wirkende - Verb ergötzen mit dem Genitiv zu verbinden. Auf jeden Fall ist es eine sehr kreative Verwendung, die zumindest aus unserer Sicht nicht zu einer schlechteren Note führen sollte.

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