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Thema: etwas Großes - welchen Kasus hat hier "Großes"?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard etwas Großes - welchen Kasus hat hier "Großes"?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Gespräch mit einem Bekannten, der an einem Wörterbuch arbeitet

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden und Internetrecherche

    Der Bekannte sagt, "Großes" sei hier Akkusativ.
    Ich hätte gedacht, es hieße im Nom. "etwas Großes" (z.B. "etwas Großes steht bevor"), und dass "Großes" dann eben auch Nominativ sei.
    Und in den andern Kasus entsprechend, Gen. etwas Großen, Dat. etwas Großem, Akk. etwas Großes.
    Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!

  2. #2
    Registriert seit
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    Gießen
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    Standard

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    Sprachsystem

    In Ihrer Frage geht es um die Bestimmung des Kasus von etwas Großes. Betrachten wir dazu das von Ihnen bereits richtig vorgestellte Flexionsparadigma:

    Singular
    Nominativ etwas Großes
    Genitiv etwas Großen
    Dativ etwas Großem
    Akkusativ etwas Großes

    Es fällt auf, dass die Wortformen für den Nominativ Singular und den Akkusativ Singular gleichlauten. In der Linguistik wird diese Übereinstimmung der Wortform als Synkretismus bezeichnet. Das bedeutet, dass unabhängig von einem bestimmten Satzzusammenhang die Form etwas Großes beides sein kann: Nominativ und Akkusativ.

    Betrachten wir jedoch das Vorkommen dieser Wortform in einem bestimmten Satz, dann lässt sich in der Regel doch herausfinden, um welchen Kasus es sich handelt. Dazu führen Sie selbst als Beispiel den folgenden Satz an:

    Beispiel

    Etwas Großes steht bevor.


    In diesem Satz steht die Wortform eindeutig im Nominativ. Dies lässt sich daran erkennen, dass das Verb bevorstehen im Satz immer mit einem Subjekt auftreten muss. Ein Subjekt wiederum wird im Deutschen durch eine Nominalgruppe im Nominativ realisiert. Da in diesem Beispielsatz keine andere Wortgruppe diese Funktion übernehmen kann, muss es sich bei etwas Großes um eine Nominalgruppe im Nominativ handeln, die die Funktion des Subjekts erfüllt.

    Betrachten wir im Gegensatz dazu den folgenden Satz:

    Beispiel

    Er hatte nie etwas Großes vollbracht.


    Das Verb vollbringen steht im Satz mindestens mit zwei Konstituenten: Zum einen muss angegeben werden, wer etwas vollbringt. Diese Funktion übernimmt das Subjekt, hier im Beispiel realisiert durch das Pronomen er, welches im Nominativ steht. Zum anderen wird eine Konstituente benötigt, die angibt, was vollbracht wird. Diese steht im Akkusativ und wird in dem Beispielsatz durch etwas Großes realisiert. Entsprechend steht etwas Großes hier im Akkusativ.

    Unabhängig von einem konkreten Satz kann etwas Großes also Nominativ oder Akkusativ sein. Im Satz lässt sich häufig über den vom Verb geforderten Satzbauplan erkennen, ob es sich im konkreten Beispiel um den Nominativ oder Akkusativ handelt.
     


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