Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
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In Ihrer Frage geht es um die Rektion der Präposition zu und die Flexion von Adjektiven.
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Sprachsystem
Die Präposition zu verlangt in der nachfolgenden Nominalgruppe den Dativ. Somit steht „folgendem, einmaligem/n Sonderpreis“ im Dativ. Diese Nominalgruppe enthält drei Bestandteile. „Sonderpreis“ bildet den Kern der Gruppe und ist Bezugselement für die Attribute „folgendem“ und „einmaligem/n“. Attribute sind Teile von Nominalgruppen und bestimmen diese näher.
Folgend ist das Partizip I zu folgen und steht in ihrem Beispiel im Dativ Singular (folgendem).Das Partizip I wird in der Regel wie ein Adjektiv gebraucht und flektiert.
„einmaligem/n“ ist ein Adjektiv.
Für Nominalgruppen gilt das Prinzip der Monoflexion. Innerhalb einer Nominalgruppe zeigt nur ein Element, der Hauptmerkmalsträger grammatische Informationen wie z.B. den Kasus an. Ist ein Artikel vorhanden, übernimmt er die Funktion des Hauptmerkmalsträgers. Adjektive in der Gruppe werden dann schwach flektiert. Enthält die Gruppe keinen Artikel aber ein Adjektiv, wird das Adjektiv stark flektiert und ist der Hauptmerkmalsträger.
Der Unterschied zwischen starker und schwacher Flexion ist in folgender Tabelle zu sehen:
starke Flexion schwache Flexion Nominativ Singular Maskulinum folgender (der) folgende Genitiv Singular Maskulinum folgendes (des) folgenden Dativ Singular Maskulinum folgendem (dem) folgenden Akkusativ Singular Maskulinum folgenden (den) folgenden
starke Flexion schwache Flexion Nominativ Singular Maskulinum einmaliger (der) einmalige Genitiv Singular Maskulinum einmaliges (des) einmaligen Dativ Singular Maskulinum einmaligem (dem) einmaligen Akkusativ Singular Maskulinum einmaligen (den)einmaligen
Da die Nominalgruppe in Ihrem Beispiel keinen Artikel enthält wird das Adjektiv stark flektiert und lautet „folgendem“, wie sie es bereits formuliert haben. Die Besonderheit besteht nun darin, dass zwei Adjektive aufeinanderfolgen. Indem „folgendem“ stark flektiert wurde, ist bereits ein Hauptmerkmalsträger vorhanden.
Laut der Dudengrammatik werden Adjektive innerhalb einer Nominalgruppe in der Regel parallel flektiert. Das bedeutet sie werden entweder alle stark oder alle schwach flektiert:
folgendem, einmaligem Sonderpreis
Allerdings weist der Duden 9 Wörterbuch, der sprachlichen Zweifelsfälle darauf hin, dass es gerade im Dativ Singular Maskulinum, wie er hier vorliegt, häufig Ausnahmen gibt. Die aufeinanderfolgenden Adjektive müssen nicht immer gleichrangig also neben geordnet sein. Es kommt vor, dass eines der Adjektive mit dem Substantiv eine gedankliche Einheit bildet. Dieses Adjektiv ist dem anderen damit untergeordnet und es kann zur Wechselflexion kommen. Dabei wird das erste Adjektiv stark, das zweite aber schwach flektiert:
Beispiel
nach heftigem parlamentarischen Streit
(parlamentarischer Streit ist eine gedankliche Einheit)
Sind die Adjektive einander nebengeordnet, tritt Parallelflexion auf. Die Verwendung eines Kommas weist auf Gleichrangigkeit hin.
Beispiel
nach langem, schwerem Leiden entspricht nach langem und schwerem Leiden
Laut dem Duden 9 Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, S. 29 ist die Verwendung eines Kommas nicht sinnvoll, wenn eines der Adjektive dem anderen untergeordnet ist. Da Sie in Ihrem Beispiel ein Komma setzten, müssten die Adjektive parallel flektiert werden, da das Komma auf Nebenordnung hinweist:
folgendem, einmaligem Sonderpreis
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Sprachgebrauch
Um zu prüfen, welche der beiden Varianten im Sprachgebrauch überwiegt, wurde mithilfe von COSMAS II, der digitalen Belegsammlung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) und Google nach beiden Varianten gesucht. Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis der Suche:
Cosmas II folgendem(,) einmaligem 0 Treffer 27 Treffer folgendem(,) einmaligen 0 Treffer 477 Treffer
Bei diesen Trefferzahlen ist zu beachten, dass auch Ergebnisse berücksichtigt werden, bei denen die Adjektive nicht durch ein Komma getrennt sind.
Durch manuelle Auswertung der Ergebnisse konnte ich feststellen, dass vereinzelt auch Wechselflexion auftritt, obwohl die Adjektive durch ein Komma getrennt sind. Die meisten Treffer enthalten allerdings kein Komma.
Hinweis zu Googledaten: Die Sprachgebrauchsdaten werden mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist notwendig, da in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten häufig nur relativ selten vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
Fazit:
Grundsätzlich sind beide Varianten im Sprachgebrauch möglich. Wenn Sie ein Komma verwenden und demnach Gleichrangigkeit zwischen den verwendeten Adjektiven andeuten, sind Sie mit der Parallelflexion auf der sicheren Seite:
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Geändert von Magdalena Müller (06.06.2017 um 14:34 Uhr)
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