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Thema: Es geht um mehr als nur um Eulen....

  1. #1
    Grammatik4life Gast

    Standard Es geht um mehr als nur um Eulen....

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Googel

    Heute in einem Biologieseminar bin ich auf folgende Frage gestoßen: Heißt es "sie hatte die Eule suchen müssen" oder "sie hatte die Eule suchen gemusst"? Diese Irritation sorgte dafür, dass die Eulen zumindest bei mir das komplette Seminar ins Hintertreffen gerieten und ich planlos nach einer Lösung googelte.

    Leider würde ich nicht fündig. Könnte jemand hier ggf. meine Frage beantworten? Sowohl ich als auch die vernachlässigten Eulen würden sich sehr freuen...

    Vielen Dank und herzliche Grüße!

  2. #2

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.


    Ihre Frage betrifft die Bildung des Perfekts und Plusquamperfekts.

    Sprachsystem

    Die Zeitformen Perfekt und Plusquamperfekt zeigen die Vergangenheit bzw. die Vorzeitigkeit an. Sie werden mit einer finiten Form der Hilfsverben sein und haben und dem Partizip II eines Vollverbs gebildet. Im Plusquamperfekt steht das Hilfsverb im Präteritum. Ihr Beispiel steht im Plusquamperfekt.

    Beispiel

    hatte (Hilfsverb haben im Präteritum) geliebt (Partizip II)
    war (Hilfsverb sein im Präteritum) geflohen (Partizip II)


    Sie möchten nun wissen, ob müssen in Ihrem Beispiel im Partizip II („gemusst“) oder im Infinitv („müssen“) stehen muss.

    Das Verb müssen zählt zu den Modalverben. Solche Verben beschreiben u.a. die Notwendigkeit oder Möglichkeit einer Sache, bezogen auf eine bestimmte Situation oder einen bestimmten Hintergrund. Dazu einige modale bzw. nicht modale Sätze im Vergleich:

    modal nicht modal
    Es muss draußen kalt sein. Es ist draußen kalt
    Anna will Schauspielerin werden. Anna wird Schauspierin.

    Modalverben fordern (regieren) den Infinitiv eines Vollverbs. Gemeinsam bilden Modalverb und Vollverb einen Modalverbkomplex.

    Beispiel

    Er darf (Modalverb) spielen (Vollverb im Infinitiv).
    Du sollst (Modalverb) nicht töten (Vollverb im Infinitiv).

    Die Modalverben weichen in der Bildung des Perfekts und Plusquamperfekts von Vollverben ab. Die Zeitformen werden mit einer finiten Form von haben gebildet. Ihr Zweifelsfall kommt möglicherweise daher, dass es bei den Modalverben zwei Möglichkeiten gibt, das Perfekt oder Plusquamperfekt zu bilden. Wenn das Modalverb einen Infinitiv regiert, tritt der Ersatzinfinitiv auf. Das Modalverb fordert den Infinitiv eines anderen Verbs und steht selbst auch im Infinitiv und nicht im Partizip II, wie man eigentlich erwarten würde:

    Beispiel

    Wir hatten nichts tun müssen.
    Du hattest nicht kommen sollen.

    Wenn das Modalverb keinen Infinitiv regiert, wird das Perfekt und Plusquamperfekt mit Hilfe des Partizip II gebildet. Hier besteht das Prädikat aus einer finiten Form von haben und dem Partizip II des Modalverbs:

    Beispiel

    Das hatte niemand gekonnt.
    Sie hatte das nicht gebraucht.

    In Ausnahmefällen wird auch bei Modalverben, die keinen Infinitiv fordern, der Ersatzinfinitiv verwendet:

    Beispiel

    Ich hätte es nicht können.
     


    Fazit:

    In Ihrem Beispiel besteht das Prädikat aus einer finiten Form von haben („hatte“), dem Vollverb suchen im Infinitiv und dem Modalverb müssen. Das Modalverb regiert hier einen Infinitiv. Nach den Regeln der Bildung des Plusquamperfekts bei Modalverben steht müssen im Infinitiv.

    sie hatte die Eule suchen müssen

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    Geändert von Magdalena Müller (06.06.2017 um 14:37 Uhr)

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