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Thema: Heisst es "eine Broschüre des Goethe-Instituts München", des "Freud-Instituts Zürich" oder wird das Wort Institut nicht gebeugt?

  1. #1
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    2

    Standard Heisst es "eine Broschüre des Goethe-Instituts München", des "Freud-Instituts Zürich" oder wird das Wort Institut nicht gebeugt?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Beim Korrekturlesen

    Selbst würde ich mich für ein Genetiv-s entscheiden...

  2. #2

    Standard Genitivendung des Substantivs Institut

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Genitivendung des Substantivs Institut. Substantive werden entweder stark oder schwach dekliniert oder bleiben endungslos:
    die Regel – der Regel (endungslos)
    das Tier – des Tiers (stark)
    der Mensch – des Menschen (schwach)
    Die starke Deklination ist dabei der Normalfall für Substantive mit Genus Maskulinum oder Neutrum. Im Genitiv können jedoch bei der starken Deklination sowohl die kurze Endung -s als auch die lange -es auftreten:
    das Fass – des Fasses
    das Bein – des Beins
    Entscheidend bei der Wahl zwischen kurzer und langer Endung ist unter anderem die Endung des Substantivstamms: Substantive mit der Endung -s oder -sch erhalten im Genitiv z.B. in der Regel die lange Endung:
    das Geheimnis – des Geheimnisses
    der Busch – des Busches
    Ebenso scheint die Silbenzahl nach Korpusrecherchen der Dudenredaktion (vgl. Duden Band 4 „Die Grammatik“ §304) eine Rolle zu spielen: Zweisilbige Wörter mit Betonung auf der ersten Silbe erhalten häufiger die kurze Endung. Des Weiteren kann eine endungslose Form je nach Satzumgebung auftreten, z.B. wenn der Genitiv bereits am Artikel wie in ihrem Beispiel markiert ist:
    eine Broschüre des Goethe-Institut(s) München
    Das Institut für deutsche Sprache in Mannheim hat zu diesem Thema bereits intensiv geforscht.
    Wir stellen grundlegend fest: Die Genitivendung unterliegt folglich starken Schwankungen, weshalb eine Untersuchung von Sprachgebrauchsdaten sinnvoll erscheint.
     


    Sprachgebrauch

    Die Analyse des Sprachgebrauchs anhand des Korpus COSMAS II vom Institut für deutsche Sprache in Mannheim zeigt folgendes Verhältnis:
    des Instituts: 72.424 Treffer
    des Goethe-Instituts: 4.523 Treffer
    des Institutes: 6.413 Treffer
    des Goethe-Institutes: 347 Treffer
    des Institut: 2.743 Treffer*
    des Goethe-Institut: 25 Treffer
    Es besteht also eine starke Tendenz zur kurzen Genitivendung -s bei dem Substantiv Institut allein und in der Bindestrich-Konstruktion Goethe-Institut.

    *Bei der Betrachtung der Ergebnisliste fällt auf, dass falsche Treffer durch das Zitieren fremdsprachiger Institutsbezeichnungen (vorwiegend aus dem Französischen) darunter zu finden sind, welche noch herausgerechnet werden müssten. Von den ersten 50 Treffern fallen darunter 28, welche nicht berücksichtigt werden dürften. Die Zahl könnte sich daher noch einmal halbieren.
     


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