Ergebnis 1 bis 2 von 2

Thema: Morphemanalyse des Wortes "Bekannten"

  1. #1
    Aerodinamicista Gast

    Standard Morphemanalyse des Wortes "Bekannten"

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Beim lernen

    Ich habe folgende Zerlegung als Lösung irgendwo gefunden:

    Be-kann-t-en

    Beim Elisiontest könnte man jedoch Bekannte-n schreiben. Warum ist dann 'n' kein Morphem?.

    Wenn wir 'en' weglassen erhalten wir 'Bekannt'. Ich verstehe nicht wie man da das 't' weglassen könnte. Es gibt kein wort das mit 'Bekann' anfängt und nicht von einer 't' gefolgt wird.

    Dabke für ihre Mühe. Ich bin keib Müttersprachler.

  2. #2

    Standard Wortbildung von Bekannten

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Wortbildung von Bekannten. Wie Sie bereits korrekt in Ihrer Analyse berücksichtigen, werden Wörter in die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten (Morpheme) unserer Sprache segmentiert. Um die Wortbildung zu untersuchen, segmentieren wir zunächst Morphe, also Wortbestandteile, von denen wir vermuten, dass sie bedeutungstragende Einheiten sein könnten und stoßen auf Varianten wie folgende:
    be-kann-t-e-n
    be-kann-t-en
    Betrachten wir also zunächst das -kann-: Dieser Bestandteil stammt vom Verb kennen ab, ist dessen Perfektstamm und trägt die lexikalische Bedeutung des Wortes, nämlich dass es um das Kennen geht:
    ich habe ge-kann-t
    du hast ge-kann-t
    Außerdem kennen wir das Adjektiv be-kann-t; Adjektive können durch unterschiedliche Derivationstypen gebildet werden:
    Suffixderivation: wasch-bar
    Präfixderivation: un-ge-lenk-t
    Zirkumfixderivation: be-dräng-t
    In dem Fall be-kann-t handelt es sich parallel zu be-dräng-t um eine Zirkumfixderivation, da nur be- und -t zusammen hierbei die Wortbildungsfunktion tragen, aus -kann- das Adjektiv zu bilden. Das Zirkumfix bzw. das Morphem bezeichnen wir also als be- … -t, sodass wir, wie Sie bereits korrekt angemerkt haben, verdeutlichen, dass beide Elemente für die Derivation nötig sind.

    Nun bleiben noch -e- und -n bzw. -en: Bei dem Wort der Bekannte bzw. im Plural die Bekannten handelt es sich um ein Substantiv, das durch Suffixderivation des Morphems -e entstanden ist wie bei Lieg-e:
    der/die/das Bekannt-e
    Wir erhalten also einen neuen Stamm wie bei Liege, welche genauso wie Jacke und Bekannte den Plural mit dem Pluralmorphem -n bilden:
    die Liege-n
    die Jacke-n
    die Bekannte-n
    Dementsprechend erhalten wir nach unserer Morphemanalyse folgendes Ergebnis:
    -kann- ist das Stammmorphem
    be- … -t ist ein Wortbildungsmorphem (Zirkumfix zur Adjektivbildung)
    -e ist ein Wortbildungsmorphem (Suffix zur Substantivbildung)
    -n ist ein Flexionsmorphem (Pluralmorphem für Substantive)
     

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