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Thema: Heißt es "Begleitet die Helden auf ihrem Abenteuer" oder "Begleitet die Helden bei ihrem Abenteuer"?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Heißt es "Begleitet die Helden auf ihrem Abenteuer" oder "Begleitet die Helden bei ihrem Abenteuer"?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Im Netz gelesen

    Hallo an alle Deutsch-Profis :-)

    Ich selber neige zwar dazu, dass es heißen muss "auf ihrem Abenteuer", aber das ist nur ein Gefühl. Eine nachvollziehbare Erklärung habe ich leider nicht.
    Können Sie mir da weiterhelfen, sowohl die Frage beantworten auch das "Warum dies so ist"?

    Für Ihre Mühen bedanke ich mich im Voraus
    LG
    Michael Vogl

  2. #2

    Standard Gebrauch des Verbs "begleiten"

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft den Gebrauch des Verbs begleiten. Verben haben die Eigenschaft, mit unterschiedlichen Präpositionen stehen zu können. Verb und Präpositionen können dabei eine enge Verbindung eingehen. In den folgenden Textauszügen wird z.B. der Unterschied zwischen beschließen über (im Sinne von etwas festlegen) und beschließen mit (im Sinne von etwas beenden) deutlich:
    Im Oktober beschließt der Akademische Senat über die Zukunft der FU-Bibliotheken. (die tageszeitung, 10.10.1997, S. 6.)

    Kultursenatorin Christina Weiss beschloss ihre Laudatio mit einem Satz Martin Bubers. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1995.)
    Dies hat ebenfalls Einfluss auf die vom Verb geforderten Mitspieler im Satz, deshalb spricht man auch hierbei von der Valenz des Verbs. Allerdings ergibt sich nicht immer durch einen Wechsel der Präposition eine klare Bedeutungsveränderung und nicht immer lässt sich daher eine Präposition gegenüber der anderen ausschließen. Im Duden Universalwörterbuch wird beim Eintrag begleiten ein Beispiel mit der Präposition auf angeführt:
    „mit jmdm., etw. zur Gesellschaft, zum Schutz mitgehen, mitfahren; an einen bestimmten Ort bringen, führen: er begleitet mich auf der Reise
    Sprachsystematisch betrachtet sind allerdings beide Varianten möglich. Um eine mögliche Tendenz festzustellen, schauen wir uns im folgenden Abschnitt Sprachgebrauchsdaten zur Ergänzung an.
     


    Sprachgebrauch

    In Ihrem Fall sprechen folgende Ergebnisse aus dem Korpus DeReKo des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim dafür, dass beide Varianten auftreten:
    In diesem Jahr geht es von Kapstadt über Lesotho, Swasiland, Mosambik, Malawi, Tansania, Burundi, Ruanda und Uganda nach Nakuru. Wer die Männer bei ihrem Abenteuer begleiten will, kann dies im Internet tun […]
    (Braunschweiger Zeitung, 11.04.2013, Ressort: 1SZ-Lok; Hilfe für Aids-Waisen in Kenia.)

    Aus diesem alten Mann mit langem grauem Bart sollte später Gandalf werden, eine der zentralen Figuren der Geschichte, die Bilbo und die 13 Zwerge auf ihrem Abenteuer begleitet.
    (Nürnberger Nachrichten, 15.10.2016, S. 16; Der Ring lag in der Schweiz - J.R.R. Tolkien ließ sich für seine Herr-der-Ringe-Trilogie vom Aletschgletschergebiet im Wallis inspirieren.)
    Sprachgebrauchsdaten anhand einer Google-Suche zeigen folgendes Verhältnis:
    "auf ihrem Abenteuer begleiten": 952 Ergebnisse
    „bei ihrem Abenteuer begleiten“: 910 Ergebnisse
    Demnach bestätigt die Anzahl der Ergebnisse, dass beide Varianten ungefähr gleichberechtigt auftreten.

    Hinweis zu Googledaten:
    Die Sprachgebrauchsdaten werden in der Regel mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die Googlesuche ist vor allem notwendig, wenn in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten nur relativ selten oder gar nicht vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:

    1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.

    2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
     


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  3. #3
    Unregistriert Gast

    Standard Danke

    Danke für die Antwort und gleichzeitig eine dicke Entschuldigung, dass ich mich erst heute wieder melde. Leider wird mein Alltag schon seit einigen Wochen von Stress und Hektik durchzogen, so dass meine Frage in Vergessenheit geriet.
    Es war nicht meine Absicht, mich so lange nicht zu melden und ist wirklich dem derzeit stark ausgefüllten Arbeitsalltag geschuldet.

    Viele Grüße

    Michael Vogl

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