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Thema: Muss hier das "s" hinter Inhibitor (Genitiv)? "Untersuchungen zur Modulation des Protein-Phosphatase-Inhibitors-1 in ... "

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Muss hier das "s" hinter Inhibitor (Genitiv)? "Untersuchungen zur Modulation des Protein-Phosphatase-Inhibitors-1 in ... "

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Arbeit

    Ich bin unsicher, da "Protein-Phosphatase-Inhibitor-1" ein fest stehender Begriff ist. In der Literatur ist es als Protein bekannt. Inhibitors-1 hört sich auch irgendwie komisch an. Was meint ihr dazu?

  2. #2

    Standard Genitivendung des Substantivs "Inhibitor"

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Genitivendung des Substantivs Inhibitor. Substantive werden entweder schwach oder stark dekliniert oder bleiben endungslos:
    der Architekt – des Architekten (schwach)
    der Würfel – des Würfels / der Kreis – des Kreises (stark)
    die Zahl – der Zahl (endungslos)
    Die Kennzeichnung des Genitivs bei Substantiven unterliegt jedoch starken Schwankungen und bei der starken Substantivdeklination kommt hinzu, dass sowohl die kurze Endung -s als auch die lange Endung -es zur Auswahl steht.

    Tendenzen hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Auswahl zwischen kurzer und langer Endung wird z.B. nach einer Korpusrecherche der Dudenredaktion (Duden Band 4 „Die Grammatik“ Artikel 304) von der Anzahl der Silben beeinflusst: Einsilbige Wörter wie Wurf erhalten häufiger die lange Endung -es, während zweisilbige Wörter mit Betonung auf der ersten Silbe wie Entwurf häufiger zur kurzen Endung -s tendieren. Eine endungslose Form kann wiederum je nach Satzumgebung auftreten, z.B. wenn der Genitiv bereits am Artikel markiert ist: des Inhibitor.

    Für Ihr Beispiel ist die Tendenz bekannt (Duden Band 4 „Die Grammatik“ Artikel 304), dass bei Fremdwörtern mit einem Konsonanten am Ende die kurze Endung dominiert: Inventars, Resultats, … Nichtsdestotrotz schließt dies andere Varianten nicht aus.


    Zusätzlich kann in Ihrem Fall eine Rolle spielen, dass die Bindestriche auf einen Kompositumscharakter hindeuten und das Kompositum fachsprachlich verwendet wird, wie Sie bereits angeben. Die Dudengrammatik führt Fälle auf, in denen die Genitivendung nicht realisiert wird, z.B. bei mehrteiligen Verbindungen wie Vitamin C oder Wörtern aus Fremdsprachen und Dialekten wie Impeachment oder Schümli (Beispiele aus Duden Band 4):
    die Herstellung des Vitamin(s) C
    des Impeachment(s)
    die relative Bitterkeit des Schümli(s)
    Daraus lässt sich schließen, dass es verschiedene Typen von Bedingungen gibt, die dazu führen, dass der Genitiv am Substantiv nicht gekennzeichnet wird, obwohl es sich um ein starkes Maskulinum handelt. Es erscheint uns plausibel, dass der fachsprachliche Kontext, um den es bei Ihrem Beispiel geht, gut in die Reihe dieser Beispiele passen könnte. Aufgrund der Schwankungen möchten wir uns im folgenden Abschnitt Daten aus dem Sprachgebrauch ansehen.
     


    Sprachgebrauch

    Die Sprachgebrauchsanalyse anhand des deutschen Referenzkorpus DeReKo des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim zeigt folgende Verhältnisse:
    des Inhibitors: 22 Ergebnisse
    des Inhibitores: 0 Ergebnisse
    des Inhibitoren: 0 Ergebnisse
    des Inhibitor: 0 Ergebnisse
    Dementsprechend bestätigt die Anzahl der Ergebnisse für die Variante des Inhibitors die bekannte Tendenz. Unter den Treffern befinden sich solche aus Zeitungen als auch solche aus Wikipedia-Artikeln zu entsprechend verwandten Themen:
    NZZ04/SEP.02415 Neue Zürcher Zeitung, 15.09.2004, S. 9; Wie kommt die Zelle zu ihrer Form?
    Neben den unterschiedlichen Diffusionsraten fordert das Modell, dass der Aktivator sowohl seine eigene Produktion als auch die des Inhibitors verstärkt.

    PD11/E04.77059: Enzymhemmung, In: Wikipedia - URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Enzymhemmung: Wikipedia, 2011
    Bei diesem Hemmtyp reagiert der Inhibitor mit dem Substrat, welches dann von dem Enzym nicht mehr umgesetzt wird. Die Bindung des Inhibitors wird bei dieser Hemmung als reversibel angesehen.
    Dies kann jedoch in Ihrem individuellen Fall nur als Tendenz einbezogen werden, da bei Ihnen Inhibitor Kern einer mehrteiligen Verbindung ist. Dementsprechend ist es Ihnen letztendlich überlassen, für welche Variante Sie sich entscheiden.
     


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