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Thema: "Tag des Menschen oder Tag für Gott?": eine interdisziplinäre Betrachtung zur Diskussion um die Sonntagsruhe im Horizont der Philosophie.

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard "Tag des Menschen oder Tag für Gott?": eine interdisziplinäre Betrachtung zur Diskussion um die Sonntagsruhe im Horizont der Philosophie.

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Beginn eines Referats an der Uni

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    duden online

    Kann man nach dem Fragenzeichen einen Doppelpunkt (o. anderes) setzen und dann nach dem Doppelpunkt klein beginnen oder doch groß?
    Kann man : im Horizont schreiben?
    Muss man am Ende einen Schlusspunkt setzen?

    Vielen Dank!

  2. #2

    Standard Fragen zum Titel

    Ihre Fragen beziehen sich auf die Formulierung und Interpunktion eines Titels und sind damit nicht als ein grammatischer Zweifelsfall zu betrachten. Es wird daher auf unser Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

    In Anlehnung an Ihre Fragen werden folgende Aspekte betrachtet:
    1) Verbindung aus Fragezeichen und Doppelpunkt
    2) Groß-/ Kleinschreibung nach dem Doppelpunkt
    3) Formulierung: im Horizont
    4) Punkt am Ende des Titels
    Zu 1) Verbindung aus Fragezeichen und Doppelpunkt
    Der Doppelpunkt ist laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden 9) kein Schlusszeichen, sondern ein Übergangs- und Ankündigungszeichen, das eine Verbindung herstellt und die Aufmerksamkeit auf das Folgende richten soll. Es gibt dabei verschiedene Stellen, an denen der Doppelpunkt in der Regel steht, wie vor der direkten Rede oder vor Aufzählungen. So kann der Doppelpunkt auch zwischen zwei Sätzen oder anderen Ausdrücken stehen und dabei nach dem amtlichen Regelwerk §81 eine spezielle Angabe oder Erklärung kennzeichnen. Der Doppelpunkt in Ihrem Beispiel könnte also so aufgefasst werden, dass das, was mit der Frage „Tag des Menschen oder Tag für Gott“ angesprochen wird, im anschließenden Teil genauer formuliert und spezifiziert wird. Dass der Ausdruck „Tag des Menschen oder Tag für Gott?“ vor dem Doppelpunkt durch Anführungsstriche als Zitat markiert und in Form einer Frage formuliert ist, führt in diesem Fall zu der Kombination aus Fragezeichen, Anführungsstrichen und Doppelpunkt. Dies ist hier jedoch denkbar, da das Fragezeichen Teil des Zitats ist.

    Zu 2) Groß-/ Kleinschreibung nach dem Doppelpunkt

    Nach dem amtlichen Regelwerk wird das Wort nach einem Doppelpunkt groß geschrieben, wenn es zu einem selbstständigen Satz gehört. Unselbstständige Einzelwörter oder Worte eines Satzteils werden hingegen klein geschrieben, sofern sie keine Substantive sind.
    Da in Ihrem Beispiel nach dem Doppelpunkt kein selbstständiger Satz steht (siehe 4), liegt eine Kleinschreibung nahe. Für eine Großschreibung spricht jedoch, dass das Fragezeichen nach "Tag des Menschen oder Tag für Gott?" als Schlusszeichen der als Frage zu verstehenden Wortgruppe angesehen werden kann. Dementsprechend wird nach dem Doppelpunkt der andere Satz nicht weitergeführt, sondern es handelt sich um eine neue, selbstständige Formulierung, was auch eine Großschreibung rechtfertigen würde.

    Zu 3) Formulierung: im Horizont

    Die Frage, ob ein bestimmtes Wort hier verwendet werden kann oder verwendet werden sollte, liegt außerhalb unseres Kompetenzbereichs. Um dies zu beurteilen kann es jedoch hilfreich sein, die Einträge zu Horizont im Duden Universalwörterbuch heranzuziehen. Demnach beschreibt Horizont:
    1) [sichtbare] Linie in der Ferne, an der sich Himmel und Erde bzw. Meer scheinbar berühren
    2) Geistiger Bereich, den jemand überblickt und in dem er ein Urteilsvermögen besitzt
    3) Kleinste Einheit innerhalb einer Formation
    Für Ihren Titel kommt am ehesten Bedeutung 2) in Betracht. Hierbei ist die Definition von Horizont jedoch stark auf eine bestimmte Person bezogen, über deren Horizont etwas hinausgehen kann. Mit dieser Bedeutung könnte die Formulierung im Titel problematisch sein. Eine Abfrage in der Applikation Cosmas II kann an dieser Stelle hilfreich sein, um die Verwendung im Sprachgebrauch zu analysieren. Die Suchanfrage für im Horizont liefert unter anderem folgende Belege:

    „Aber was ein Börsencrash im Horizont des ewigen Lebens und Todes bedeutet – dazu wird geschwiegen“ (St. Galler Tagblatt 20.09.2008)
    „Über die Endlichkeit des Menschen im Horizont des Evangeliums“ (Mannheimer Morgen 03.04.2004)
    Bei diesen Belegen wird im Horizont ähnlich gebraucht, wie sie es in Ihrem Titel vorgeschlagen haben. Es lassen sich dazu eine Reihe weiterer Belege finden, es scheint sich bei im Horizont + Genitiv also um eine Formulierung zu handeln, die häufiger vorkommt. Alternativ könnten hier Formulierungen wie im Kontext oder vor dem Hintergrund gewählt werden.

    Zu 4) Punkt am Ende des Titels
    Der Punkt ist in seiner primären Funktion ein Schlusszeichen und steht am Ende von Sätzen. Der vorgeschlagene Titel ist jedoch nicht als Satz zu klassifizieren, was auch daran deutlich wird, dass er kein Verb enthält. Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle fällt der Titel unter die Kategorie frei stehende Zeilen, hinter denen in der Regel kein Punkt steht. Dazu zählen neben Überschriften auch Buch- oder Zeitungstitel, zu denen der Titel eines Referats in Analogie betrachtet werden kann. Daher sollte auch hier am Ende des Titels kein Punkt stehen.

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