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Thema: Nebensatz mit weil - Ausnahmen für Verb-am-Ende-Regel?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Nebensatz mit weil - Ausnahmen für Verb-am-Ende-Regel?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Ich habe einen Satz geschrieben, der meine argentinische Frau verwundert hat, weil das Verb _nicht_ am Ende stand, wie sie es gelernt hatte.

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Google

    Hallo,

    ich schrieb folgenden Satz:

    "Mein Mann schreibt dir von seinem Computer, weil mein Telefon zu kompliziert ist zum Schreiben."

    In diesem Nebensatz mit weil steht ein substantiviertes Verb am Ende, aber das eigentliche "Aktiv-Wort" ist "ist". Ich bin überzeugt, dass dieser Satz so gebildet werden kann, kann aber keine Regel oder Ausnahme anführen. Müsste es möglicherweise heißen:

    "..., weil mein Telefon zu kompliziert zum Schreiben ist"?

    Das rollt mir persönlich schwerer von der Zunge, aber alle Regeln, die ich online finde, deuten darauf hin, dass dies die richtige Form ist. Können Sie helfen? Danke.

  2. #2

    Standard Satzstellung im Nebensatz

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem


    Ihre Frage bezieht sich auf die Satzstellung im Nebensatz, die anders als im Hauptsatz in der Regel dadurch gekennzeichnet ist, dass alle Verbformen am Ende des Satzes stehen. Diese Satzstellung kann mit Hilfe der sogenannten Satzklammer beschrieben werden.

    Die Satzklammer besteht aus linker und rechter Satzklammer, zwischen denen sich ein Mittelfeld befindet. Vor und nach der Satzklammer befindet sich das Vor- bzw. Nachfeld:

    Vorfeld – linke Satzklammer – Mittelfeld – rechte Satzklammer - Nachfeld

    In einem Nebensatz wie in Ihrem Beispiel, der durch eine Subjunktion wie weil eingeleitet wird, ist nach der Dudengrammatik das Vorfeld nicht besetzt und die Subjunktion befindet sich in der linken Satzklammer. In der rechten Satzklammer steht das Prädikat, die weiteren Elemente des Nebensatzes befinden sich für gewöhnlich im Mittelfeld. Dazu zwei Beispiele:



    Es können nun Elemente des Mittelfelds in das Nachfeld geschoben werden, was als Ausklammerung bezeichnet wird. Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden 9) gelten Ausklammerungen als grammatisch oder stilistisch markiert. Bei einer sehr konservativen schulgrammatischen Betrachtung können sie unter Umständen auch als nicht korrekt angesehen werden, obwohl sie auch standardsprachlich vorkommen. Ausklammerungen haben dabei häufig die Funktion, Sätze zu gliedern und dadurch das Verstehen zu erleichtern. Dies wird besonders bei umfangreichen Elementen im Mittelfeld deutlich.




    Dieses Prinzip kann auch bei Ihrem Beispiel angewandt werden:



    Es ist nun nicht eindeutig zu bestimmen, ab wann ein Element aus dem Mittelfeld ausgelagert werden kann oder ausgelagert werden sollte. Es kann jedoch festgehalten werden, dass sowohl die Variante im Mittelfeld als auch die Variante im Nachfeld denkbar ist.
     

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