Ergebnis 1 bis 4 von 4

Thema: Satzbau: Subjekt am Satzende und dann mit "und" zweites Verb anfügen?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Satzbau: Subjekt am Satzende und dann mit "und" zweites Verb anfügen?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Prosa-Text

    Ist folgender Satzbau in Ordnung?

    1a) Vor dem Haus steht der Hund und bellt laut.
    1b) Vor dem Haus knurrt der Hund und läuft zu ihm hin.

    Hier mit reflexivem Verb:
    1c) Vor dem Haus bewegt sich der Hund und bellt laut.
    1d) Vor dem Haus ärgert sich der Hund und läuft zu ihm hin.


    Oder ist es notwendig, beim mit "und" angefügten Satz das Subjekt einzufügen?

    2a) Vor dem Haus steht der Hund und er bellt laut.
    2b) Vor dem Haus knurrt der Hund, und er läuft zu ihm hin.
    2c) Vor dem Haus bewegt sich der Hund, und der Hund bellt laut.
    2d) Vor dem Haus ärgert sich der Hund und er läuft zu ihm hin.

  2. #2

    Standard Satzbau: Subjekt am Satzende und dann mit "und" zweites Verb angefügen?

    Sprachsystem


    Ihre Frage bezieht sich auf Aussparungen (Ellipsen) nach der Konjunktion „und“, sofern das auszusparende Element unterschiedliche Positionen im Satz belegt.

    Dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Bd. 9) ist zu entnehmen, dass „formal und semantisch identische Bestandteile eingespart werden“ können (Duden Bd. 9, Ellipsen).
    In den Ausgangsbeispielen ist die Frage aufgetreten, ob das Subjekt nach „und“ noch einmal wiederholt werden muss, oder ob es weggelassen werden kann. Zu problematisieren ist hier die unterschiedliche Position des Subjekts innerhalb des Satzes.
    2a) Vor dem Haus steht der Hund und er bellt laut.
    2b) Vor dem Haus knurrt der Hund und er läuft zu ihm hin.
    2c) Vor dem Haus bewegt sich der Hund und der Hund bellt laut.
    2d) Vor dem Haus ärgert sich der Hund und er läuft zu ihm hin.
    Zunächst ist zu klären, inwieweit die Position der wegzulassenden Elemente (der Hund/ er) relevant ist. Dafür ist es hilfreich, zwei eigenständige Sätze zu bilden:
    2a) Vor dem Haus steht der Hund. Er bellt laut.
    Es fällt auf, dass im ersten Satz das Vorfeld -also das Satzglied vor dem finiten Verb- durch eine adverbiale Bestimmung belegt ist (Vor dem Haus). Im zweiten Satz hingegen steht das Subjekt (er) im Vorfeld. Laut der Dudengrammtik (Band 4 des Duden) ist es zulässig, das Subjekt im zweiten Teil der Reihung wegzulassen, auch wenn das Subjekt im ersten Teil der Reihung nicht im Vorfeld stand (vgl. Duden Bd.4, 1411). Demnach ist die Position des Subjektes innerhalb des Satzes für eine Ellipse nicht relevant. Dies gilt jedoch nur, wenn in beiden Teilsätzen das elliptische Element (Hund/ er) Subjekt bleibt.
    a) Vor dem Haus steht der Hund und er bellt laut.
    b) Vor dem Haus steht der Hund und ihm (dem Hund) wird ein Ball zugeworfen.
    c) *Vor dem Haus steht der Hund und wird ein Ball zugeworfen.
    Ferner ist zu klären, inwieweit einzelne Elemente weggelassen werden können, ohne die Satzaussage uneindeutig zu machen.
    Im ersten Fall ist die Zuweisung des Pronomens „er“ eindeutig, da in der Regel nur Hunde bellen. Da „der Hund“ und „er“ im Nominativ Singular stehen, kann auf eine Wiederholung verzichtet werden:
    2a) Vor dem Haut steht der Hund und bellt laut.
    In 2c) gilt dies analog. „Der Hund“ steht in beiden Fällen im Nominativ Singular, weshalb eine erneute Nennung nach der Konjunktion „und“ nicht notwendig ist:
    2c) Vor dem Haus bewegt sich der Hund und bellt laut.
    In den Beispielen 2b) und 2d) muss zunächst die Frage geklärt werden, ob mit dem Pronomen „er“ Bezug auf den Hund genommen wird. Trifft dies zu, so kann das Pronomen weggelassen werden. Handelt es sich bei dem Pronomen „er“ nicht um den Hund, so kann nicht darauf verzichtet werden:
    2b) Vor dem Haus knurrt der Hund und er läuft zu ihm hin.
    Vor dem Haus knurrt der Hund und Peter läuft zu ihm hin.
    Vor dem Haus knurrt der Hund und Peter läuft zu dem Hund hin.
    Vor dem Haus knurrt der Hund und der Hund/ er läuft zu Peter hin.
    Dies gilt analog für den Beispielsatz 2d). Der erste Satz aus 2b) zeigt jedoch, dass die Zuweisung innerhalb des Satzes explizit ist, da kein anderes Element im Nominativ Singular Maskulin (in den nachfolgenden Sätzen sollte eine mögliche Uneindeutigkeit durch „Peter“ verdeutlicht werden) angegeben ist.
    In allen Beispielsätzen kann demnach auf eine erneute Nennung des Subjektes verzichtet werden
     




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  3. #3

    Standard Satzglieder

    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Prosa-Text

    Ist folgender Satzbau in Ordnung?

    1a) Vor dem Haus steht der Hund und bellt laut.
    2a) Vor dem Haus steht der Hund und er bellt laut.
    .

    Vor dem Haus steht der Hund und bellt laut.

    Vor dem Haus > Lokaladverbiale (Wo?)

    steht > 1. Prädikat

    der Hund > Subjekt (Wer?)

    und bellt > 2. Prädikat

    laut. > Modaladverbiale (Wie?)


    Vor dem Haus steht der Hund, und er bellt laut.

    Vor dem Haus > Lokaladverbiale (Wo?)

    steht > Prädikat

    der Hund, > Subjekt (Wer?)

    und (Position Null zwischen den Sätzen)

    er > Subjekt (Wer?)

    bellt > Prädikat

    laut. > Modaladverbiale (Wie?)

  4. #4
    WarnerDaddy Gast

    Standard Satzbau Subjekt am Satzende und dann mit "und" zweites Verb anfgen

    Es ware dann aber wichtig finde ich personlich, wenn die verworfenen Losungen auch genannt werden und warum nicht gewahlt. Es ist in der Tat ein kritisches Thema.

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