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Thema: Heißt es drei mal drei ist neun oder drei mal drei sind neun.

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Heißt es drei mal drei ist neun oder drei mal drei sind neun.

     

  2. #2

    Standard Kongruenz bei Rechenaufgaben

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Die Frage wurde im Rahmen eines Seminars an der Universität Gießen von Ranzhi Liu beantwortet.

    Sprachsystem


    Bei Ihrer Frage handelt es sich um eine Frage zur Kongruenz bei Rechenaufgaben. Die Kongruenz kann man so verstehen, dass sich Satzelemente miteinander grammatisch (Numerus, Person, Kasus und Genus) und semantisch abstimmen (vgl. Duden- "Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle" S.549). Ihr Zweifelsfall betrifft die Kongruenz im Numerus zwischen Subjekt und Prädikativ. Man versteht unter einem Prädikativ ein ungebeugtes Adjektiv oder einen im Nominativ stehenden Nominalausdruck, das bzw. der in Verbindung mit einem Kopulaverb (z.B. sein, werden) steht. Die Grundregel lautet: Ein nominales Prädikativ muss mit der Bezugsphase übereinstimmen (= kongruent sein):

    Beispiel

    Meine Lieblingsblumen sind Rosen.

    In diesem Beispiel sind die beiden Nominalausdrücke im Nominativ im Numerus kongruent (Plural),
    In Ihrem Beispiel ist die Rechenaufgabe drei mal drei das Subjekt, das nominal gebrauchte Zahlwort neun das Prädikativ. Es können bei diesem Fall zwei Möglichkeiten vorkommen. Laut Dudengrammatik (Fundstelle 1631) steht das finite Verb bei Rechenaufgaben mit im Plural stehenden Zahlen in der Regel im Singular:

    Beispiel

    Drei mal drei gibt neun.

    Wenn es um das Verb sein geht und ein nominales Prädikativ außer eins im Plural steht, kann das Verb auch im Plural stehen. Aus diesen Gründen gelten beide Formen hier als standardsprachlich richtig.
     

    Sprachgebrauch


    Allerdings besteht eine Tendenz, dass die singularische Form des Verbs sein in diesem Fall häufiger verwendet wird. Wenn die zwei Varianten dieses Satzes „Drei mal drei ist neun.“ und „Drei mal drei sind neun.“ in Google eingegeben werden, ergibt die Suche 1970 Treffer bei der ersten Variante und nur 571 bei der zweiten.
     


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