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Thema: was stimmt: Kinder etwas lehren,bedeutet ihr viel. oder:Kindern etwas lehren,bedeutet...

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard was stimmt: Kinder etwas lehren,bedeutet ihr viel. oder:Kindern etwas lehren,bedeutet...

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Freunde dichten ein Loblied...

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    nein

  2. #2

    Standard Gebrauch der Dativ-Plural-Endung -n und Valenz des Verbs "lehren"

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft den Gebrauch der Dativ-Plural-Endung -n sowie die Valenz des Verbs lehren. Substantive erhalten in bestimmten Kasus Endungen, welche den Kasus sichtbar machen (markieren), oder bleiben endungslos:
    Beispiel mit Kasusendung
    Das Wohl des Kindes steht Eltern über allem.
    (Bei der Endung -es handelt es sich um die Endung für den Genitiv Singular von Kind.)

    Beispiel ohne Kasusendung
    Dem Kind ist wohl, wenn Freiheit und Regeln angemessen ausbalanciert sind.
    (Im Dativ Singular Plural bleibt Kind endungslos.)
    Auf diese Weise können Substantive unterschiedlichen Flexionsklassen zugeordnet werden. In einem Satz bestimmt das Verb, wie viele Mitspieler existieren und wie diese formal aussehen, also in welchem Kasus diese stehen und welche Endungen sie dementsprechend erhalten (man spricht dabei von Rektion des Verbs). Aufgrund des Verbs lehren ergeben sich nach dem Eintrag im Duden Universalwörterbuch folgende mögliche Satzstrukturen:
    Satzstrukturen mit dem Verb lehren
    Jemand (Subjekt)
    lehrt
    Jemanden/Jemandem (Akkusativobjekt/Dativobjekt)
    etwas (Akkusativobjekt)
    Wie Sie feststellen, gibt es im Fall des Objekts zwei mögliche Kasus, nämlich den Akkusativ und den Dativ:
    Beispiele aus dem Duden Universalwörterbuch mit Anmerkungen zu den Kasus
    „jmdn. (Akkusativ) lesen, tanzen, schwimmen l.“
    „jmdm. (Dativ) das Reiten, Kochen, Schreiben l.“
    „sie lehrte die Kinder/(selten:) den Kindern malen“
    Daraus folgt für Ihr Beispiel, dass Kinder im Akkusativ Kinder oder Dativ Kindern steht. Für den Dativ Plural ist zusätzlich zu beachten: Der Dativ Plural wird bei Substantiven aller Klassen, sofern der Dativ markiert wird, mit einer identischen Endung markiert, nämlich der Dativ-Plural-Endung -n:
    Beispiele für die Dativ-Plural-Endung
    In diesem Sommer ist es den Leuten zu heiß.
    In diesem Sommer muss ihre Heimat den Zugvögeln wie ihre Sommerresidenz erscheinen.
    In diesem Sommer herrscht in den Häusern Dunkelheit zum Schutz vor der Hitze.
    Beim Dativ Plural ergibt sich jedoch im Sprachgebrauch laut Duden Band 4 „Die Grammatik“ eine besondere Regel dazu, ob der Dativ überhaupt markiert wird: „Das Dativ-Plural-n steht bei Substantiven, die im Nominativ Plural auf unbetontes -e, -el oder -er ausgehen.“ Auf die obigen Beispiele trifft diese Regel zu, genauso wie auf Ihr Beispiel die Kinder:
    Beispiele für die Dativ-Plural-Endung im Nominativ Plural und Dativ Plural
    die Leute – den Leuten
    die Vögel – den Vögeln
    die Häuser – den Häusern
    die Kinder – den Kindern
    Es besteht allerdings im Deutschen die Sprachwandeltendenz, dass Flexion und somit Endungen abgebaut werden. Für die endungslose Variante spricht demnach nicht nur, dass auch der Akkusativ vom Verb lehren verlangt werden kann, sondern die Dativendung nicht realisiert werden könnten. Daher möchten wir uns für Ihren Fall nochmal Daten aus dem Sprachgebrauch ansehen.
     


    Sprachgebrauch

    Die Analyse des Sprachgebrauchs anhand von Google-Daten ergeben folgendes Verhältnis:
    „Kinder etwas lehren“: 214 Treffer
    „Kindern etwas lehren“: 238 Treffer
    Daraus folgt, dass beide Varianten im Sprachgebrauch auftreten und es folglich Ihnen überlassen ist, für welche Sie sich entscheiden.

    Hinweis zu Googledaten:
    Die Sprachgebrauchsdaten werden in der Regel mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die Googlesuche ist vor allem notwendig, wenn in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten nur relativ selten oder gar nicht vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:

    1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.

    2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
     


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  3. #3

    Standard Kasus

    Gmd: Kinder etwas zu lehren, bedeutet ihr viel. (Akkusativ)

    CH: Kindern etwas zu lehren, bedeutet ihr viel. (Dativ)

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