Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: Satzbau - zu Mittag

  1. #1

    Standard Satzbau - zu Mittag

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Unterrichtsvorbereitung

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Helbig Buscha

    Welcher Satzbau ist richtiger oder wird öfter benutzt?


    Ich esse Nudeln zu Mittag.
    Ich esse zu Mittag Nudeln.
    Ich esse ein Wienerschnitzel zu Mittag
    Ich esse zu Mittag ein Wienerschnitzel.

    Ich gehe davon aus, mit Mittagessen gilt das selbe.


    Ich esse Nudeln zum Mittagessen.
    Ich esse zum Mittagessen Nudeln.

    Vielen Dank für Ihre Hilfe.

  2. #2

    Standard Satzbau: Reihenfolge von Objekt und Adverbial

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Da es sich bei Ihrer Frage um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, sondern um eine Frage zum Stil, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

    In Ihrer Frage thematisieren Sie, welche Position im Satz ein Adverbial belegen kann. Sie haben zwei Varianten vorgeschlagen:
    1. Ich (Subj.) esse (Präd.) Nudeln/ ein Wienerschnitzel (Akk.Obj.) zu Mittag/ zum Mittagessen (Adverbial)
    2. Ich (Subj.) esse (Präd.) zu Mittag/ zum Mittagessen (Adverbial) Nudeln/ ein Wienerschnitzel (Akk.Obj.)
    Hier geht es also um die Frage, in welcher Reihenfolge Objekt und Adverbial stehen. Die Dudengrammatik gibt unter §1866 Tendenzen für die Reihenfolge in einem Verbzweit-Aussagesatz an:
    Subjekt > finites Verb > Adverbial > Objekte > infinite Verbteile
    In Ihrem Beispiel liegen keine infiniten Verbteile vor, weshalb dieser Aspekt zu vernachlässigen ist. Es wird aber deutlich, dass Ihr Satz nach diesem Muster der zweiten Variante entsprechen müsste. Diese Form ist zwar laut Dudengrammatik prototypisch, lässt aber auch durch den flexiblen Satzbau andere Varianten zu. So kann für die Reihenfolge der Informationsgehalt der einzelnen Satzglieder maßgeblich sein. Das folgende Beispiel illustriert diesen Sachverhalt:
    a) Otto hat [aus Versehen] [die Schere] [in den Müll] geworfen.
    b) Otto hat [die Schere] [aus Versehen] [in den Müll] geworfen.
    In Variante b) wird die Schere deutlich stärker aufgrund der Position betont. Laut §1365 der Dudengrammatik ist diese Variante vor allem dann denkbar, wenn die Schere bereits genannt wurde und somit keine neue Information darstellt. Überträgt man dies auf Ihr Beispiel so würden Sie in Variante 1 den Fokus darauf legen wollen, was Sie essen. In Variante 2 hingegen läge der Fokus auf dem Zeitpunkt der Mahlzeit.

    Eine Recherche mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) des Instituts für deutsche Sprache soll untersuchen, ob im Zusammenhang mit dem Verb „essen“ die prototypische Variante der Dudengrammatik tatsächlich die im Sprachgebrauch gebräuchlichere Variante ist. Gesucht wurde nach „Ich esse“. Diese Suche ergab 974 Treffer, wovon die ersten 200 Treffer hinsichtlich der folgenden zwei Suchmuster analysiert wurden:
    c) Ich esse [Adverbial] [Akkusativobjekt -> Mahlzeit]
    d) Ich esse [Akkusativobjekt -> Mahlzeit] [Adverbial]

    Insgesamt 33 der ersten 200 Treffer entsprachen einem der beiden Suchmuster. Eine deutliche Tendenz ergab Variante c) mit 28 Belegen, in welcher das Adverbial vor dem Akkusativobjekt – also der konkreten Mahlzeit – stand:
    „Ich esse bis Karsamstag nichts Süßes.“ (DeReKO)
    "Ich esse in der Kantine nur die Fleischgerichte, Gemüse lieber nicht." (DeReKo)
    Variante d) konnte nur 5 Mal belegt werden:
    „Ich esse die Forellen ja selber gerne, deshalb mache ich mir natürlich auch die Arbeit“ (DeReKo)
    Daher ist festzuhalten, dass im Sprachgebrauch beide Varianten unproblematisch ist, jedoch Variante 2 laut Dudengrammatik und Sprachgebrauchsanalyse die gebräuchlichere Variante darstellt. Prinzipiell können Sie jedoch frei wählen, da der Satzbau des Deutschen viele Freiheiten bezüglich der Satzstellung zulässt.

    Umfrage zum Umgang mit dieser Antwort

    War diese Antwort hilfreich für Sie? Wie gehen Sie damit um?
    Helfen Sie unserem Forschungsteam von der Universität Gießen dabei herauszufinden, wie eine solche Grammatik benutzt wird, welche Erläuterungen interessant sind und wie Sie damit umgehen. Durch die Beantwortung unseres Fragebogens tragen Sie dazu bei, die Qualität unserer Antworten und die Qualität von Grammatiken zu verbessern!

    Umfrage öffnen


  3. #3

    Standard Ich esse zum Mittagessen Nudeln.

    Ich esse zum Mittagessen Nudeln.
    Meine Mittagsmahlzeit sind Nudeln.
    Meine Mittagsmahlzeit besteht aus Nudeln.

    Am Mittag esse ich Nudeln. (nur heute mittag)
    In Italien esse ich mittags Nudeln. (jeden Mittag)

Ähnliche Themen

  1. Satzbau: Subjekt am Satzende und dann mit "und" zweites Verb anfügen?
    Von Unregistriert im Forum Fragen zur Grammatik
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 16.01.2019, 20:14
  2. Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 06.01.2019, 22:45
  3. Satz ohne Hauptsatz: ist der Satzbau falsch?
    Von linch im Forum Fragen zur Grammatik
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 27.09.2017, 20:54

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein