Ergebnis 1 bis 2 von 2

Thema: Wie ist es grammatikalisch richtig?

  1. #1

    Standard Wie ist es grammatikalisch richtig?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Beim Schreiben eines Antrags

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden

    Heißt der folgende Satz grammatikalisch richtig.

    Im Anhang dieser E-Mail finden Sie für den Antrag auf Namensänderung die schriftliche Begründung über die Namenskorrektur meiner Frau.

    Oder

    Im Anhang dieser E-Mail finden Sie für den Antrag auf Namensänderung die schriftliche Begründung zur Namenskorrektur bei meiner Frau.

    Ich blicke garnichts mehr durch, irgendwie komme ich bei " für, zur/m, bei, über" vollkommenen durcheinander.

  2. #2

    Standard Wahl Präpositionen - Anschluss von Attributen

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    In Ihrer Frage thematisieren Sie die Verwendung von Präpositionen. Dazu haben Sie zwei Varianten angegeben, um die Problematik aufzuzeigen (die unterschiedlichen Präpositionen/ Varianten wurden hervorgehoben):
    1. Im Anhang dieser E-Mail finden Sie für den Antrag auf Namensänderung die schriftliche Begründung über die Namenskorrektur meiner Frau.
    2. Im Anhang dieser E-Mail finden Sie für den Antrag auf Namensänderung die schriftliche Begründung zur Namenskorrektur bei meiner Frau.
    Die beiden markierten Problembereiche werden nun getrennt behandelt.


    1. Meiner Frau/ bei meiner Frau
    Zur Frage, ob es „meiner Frau“ oder „bei meiner Frau“ heißt, können Sie die Antwort zu Ihrer ersten Frage heranziehen, da es hier ebenfalls um die Austauschbarkeit von Geneitattribut und Präpositionalattribut geht:

    https://grammatikfragen.de/showthrea...n-Sohn-abholen

    Die Antwort der Frage verweist darauf, dass Genitivattribute – im ersten Fall „meiner Frau“ durch Präpositionalattribute – wie beispielsweise „bei meiner Frau“ ersetzt werden können. Es ist dabei zu beachten, dass durch die Wahl der Präposition eine semantische Verschiebung stattfinden kann und so die Beziehungen u.U. unklar werden können. In Variante 2 des obigen Beispiels entstehen jedoch durch die Präposition „bei“ keine Unklarheiten. Es ist immer noch eindeutig, auf wen sich die Namenskorrektur bezieht. Daher sind beide Varianten möglich.

    2. Begründung für/zur/über die Namensänderung
    Nun soll die Verwendung der Präpositionen „über“ beziehungsweise „zur“ näher betrachtet werden. Diese Präpositionen nutzen Sie, um das Attribut „Namenskorrektur“ anzuschließen. Das Bezugswort stellt hier „Begründung“ dar. Somit erläutert „Namenskorrektur“ das Bezugswort „Begründung“ näher, da der Gegenstand der Begründung genannt wird. Wie bereits angesprochen wurde, können Sie Attribute auf verschiedene Weise anschließen:
    Begründung der Namenskorrektur (Genitivattribut; sog. genitivus objectivus)
    Begründung zu der Namenskorrektur (Präpositionalattribut)
    Begründung über die Namenskorrektur (Präpositionalattribut)
    Entscheidend hierbei ist jedoch das Bezugswort „Begründung“. Es handelt sich hier um eine Nominalisierung des Verbes „begründen“. Durch die Endung -ung wird das Verb zu einem Substantiv. In einem Satz mit Verb wäre "Namenskorrektur" das Akkusativobjekt:
    X begründet die Namenskorrektur
    Es gibt nun prinzipiell verschiedene Möglichkeiten, das Akkusativobjekt in eine nominale Struktur zu überführen (siehe Beispiele).
    Das Duden- Universalwörterbuch (DUW) gibt für „Begründung“ an, dass der Gegenstand, welcher begründet werden soll, häufig mit der Präposition „für“ angeschlossen wird. Zugrunde liegt hier das Schema „Begründung für etwas“:
    Sein Chef verlangte von ihm eine Begründung für das unhöfliches Verhalten. (DUW)
    Durch den Eintrag im DUW wird deutlich, dass die Präposition „für“ mit dem substantivierten Verb „Begründung“ fest verbunden ist. Inwieweit „Begründung“ mit den Präpositionen „zu“ beziehungsweise „über“ verwendet wird, soll eine Sprachgebrauchsanalyse aufzeigen.
     


    Sprachgebrauch


    Eine Sprachgebrauchsanalyse mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) soll zeigen, welche der beiden Varianten im Sprachgebrauch öfter vorkommt. Für „Begründung zu + Artikel + Substantiv“ ergab die Suche 33 Treffer, wovon 31 Treffer dem Suchmuster entsprachen:
    (…), lautet die Begründung zu der Verordnung. (DeReKo)
    Die Begründung zu dem Urteilt umfasst laut Schulte 16 Din-A 4 Seiten. (DeReKo)
    Für die Variante „Begründung über + Artikel + Substantiv“ wurden nur 7 Treffer angezeigt, wobei hier 3 Treffer der Vorgabe entsprachen:
    Dennoch stieg der Kurs der VW-Aktie ohne offensichtliche Begründung über den Sommer 2008 weiter. (DeReKo)
    Letztlich ergab die Suche für die Variante „Begründung für + Artikel + Substantiv“ insgesamt 1091 Treffer. Auf eine Stichprobe wird hier verzichtet, da die Tendenz zur dritten Variante eindeutig ist.
     


    Fazit
    Anhand der obigen Untersuchungen wird deutlich, dass das substantivierte Verb „Begründung“ die Präposition „für“ nach sich zieht. Zwar können Attribute prinzipiell mit unterschiedlichen Präpositionen angeschlossen werden, jedoch legt das Bezugswort in diesem Fall die Präposition fest. Die Sprachgebrauchsanalyse zeigt, dass zwar auch „über“ und „zu“ nach „Begründung“ folgen können. Zu empfehlen ist jedoch die Variante „Begründung für die Namenskorrektur“, da es sich hier um die im Sprachgebrauch am meisten verbreitete Form handelt.

  3. 03.12.2018 21:19


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