Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
In einem Zeitungstext
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Ihre Frage zielt auf die Verwendung von Personal- und Reflexivpronomina ab. Der von Ihnen beispielhaft gegebene Satz beginnt mit einem Hauptsatz Wir danken für die Bereitschaft, der anschließend durch einen Infinitivsatz – zu erkennen an auftreten zu lassen – erweitert wird. Dieser Infinitivsatz hängt von dem Nomen Bereitschaft ab und definiert die genaue Art der Bereitschaft.
In Bezug auf die Wahl eines Personal- oder Reflexivpronomens sollte man sich zunächst deren Funktion anschauen. Ein Personalpronomen, auch persönliches Fürwort, steht meist anstelle eines Nomens und ist eng mit der Merkmalklasse der grammatischen Person verbunden. Zur Erinnerung kann man die grammatische Person am finiten (gebeugten) Verb erkennen.
[Susanne] ging im Park spazieren. [Sie] liebte es, den Enten beim Schwimmen zuzusehen.Das Beispiel zeigt die Wiederaufnahme von Susanne durch das Personalpronomen sie. Dadurch wird Wortwiederholung vermieden. Außerdem liegt das Verb liebte in der 3. Person Singular vor (sie liebte).
Das Reflexivpronomen hingegen verweist rückbezüglich auf ein Satzglied innerhalb eines einfachen Satzes oder innerhalb ein und desselben Teilsatzes.
Clara bemerkte an der langen Blutspur, die Tom hinter [sich] herzog, dass er [sich] verletzt hatte.Sich bezieht sich auf den im Satz unmittelbar davorstehenden Tom. Es wird durch den Gebrauch des Reflexivpronomens deutlich, dass Tom diese schweren Verletzungen davonträgt. Der mit dass eingeleitete Teilsatz zeigt darüber hinaus, dass sich ein Reflexivpronomen auch auf ein Personalpronomen beziehen kann. Zudem kann anstatt eines Reflexivpronomens auch ein Personalpronomen verwendet werden. Jedoch muss man darauf achten, dass der Austausch keine Bedeutungsänderung erwirkt.
Oskar bemerkte, dass Otto [sich] sehr bewunderte.In Ihrem Beispiel wurde das Pronomen durch die Präposition bei ergänzt. Der Infinitivsatz uns bei ihnen/ bei sich auftreten zu lassen richtet sich an einen – zumindest in diesem Satz – nicht genannten Adressaten. Der Kontext könnte beispielsweise lauten:
Oskar bemerkte, dass Otto [ihn] sehr bewunderte. (Dudengrammatik)
Am Samstagabend veranstalten [die bedeutendsten Musiker des Landes] einen Contest für Nachwuchskünstler. Wir danken für die Bereitschaft, uns [bei ihnen/bei sich] auftreten zu lassen.Dem Grammatikduden zufolge schwankt der Gebrauch zwischen Personal- und Reflexivpronomen. Gerade wenn sich das Pronomen auf das Subjekt bezieht, präferieren einige das Personalpronomen, um den Bezug auf eine näher gelegene Phrase auszuschließen. Auf Ihr Beispiel angewendet, nimmt das Pronomen mit hoher Wahrscheinlichkeit Bezug auf das Subjekt des vorherigen Satzes (das lässt sich nur durch den Kontext einsehen, in den der Satz eingebettet ist). Doppeldeutigkeiten sind vermutlich nicht gegeben, da bei sich zu keiner Phrase aus Ihrem Beispiel einen Rückbezug herstellen kann. Kurzum: Der Satz lässt sich sowohl mit Personal- als auch mit Reflexivpronomen bilden.
"Wir danken für die Bereitschaft, uns bei ihnen oder bei sich auftreten zu lassen."
Wir danken Ihnen für Ihre Bereitschaft, uns bei Ihnen auftreten zu lassen.
Wir danken Ihnen für die Bereitschaft, uns in Ihrem Saal auftreten zu lassen.
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