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Thema: Heißt es richtig Friede oder Frieden?

  1. #1
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    Standard Heißt es richtig Friede oder Frieden?

     

  2. #2

    Standard Friede oder Frieden

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    Sprachsystem

    Sie stellen in Ihrer Frage die Formen Friede und Frieden gegenüber. Um zu klären, inwieweit sich die Formen unterscheiden, wird das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) herangezogen. Hier wird darauf verwiesen, dass beide Varianten einen „Nicht-Kriegszustand“ bezeichnen und beide Formen den Nominativ Singular darstellen. Es handelt sich bei Friede um die ältere der beiden Varianten, welche besonders im religiösen Kontext gebräuchlich ist. Das Duden-Universalwörterbuch (DUW) gibt für die Verwendung von Friede hauptsächlich christlich – liturgische Kontexte an, so beispielsweise der Segensspruch „Friede sei mit dir“. Im alltäglichen Sprachgebrauch setzt sich jedoch immer mehr die Form Frieden durch. Das Duden-Universalwörterbuch gibt an, dass in allen anderen Verwendungskontexten die Variante Frieden die gängige Variante ist:
    Der häusliche Frieden war gestört. (DUW)
    Im Verein ist wieder Frieden eingekehrt. (DUW)
     


    Sprachgebrauch

    Eine Recherche mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) soll zeigen, ob die Variante Frieden die im Sprachgebrauch häufiger verwendete Form darstellt. Die Suche nach Frieden ergab insgesamt 360.704 Treffer:
    Doch der brüchige Frieden hielt nur ein Jahr. (DeReKo)
    Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass die Form Frieden neben Nominativ Singular auch Dativ oder Akkusativ Singular sein kann. Die Deklinationstabelle von Friede beziehungsweise Frieden soll zeigen, dass einige Kasus formgleich (synkretistisch) sind:
    Nominativ der Friede/ Frieden
    Genitiv des Friedens
    Dativ dem Frieden
    Akkusativ den Frieden

    Folglich ist die Form Friede eindeutig als Nominativ erkennbar, die Form Frieden hingegen besetzt mehrere Kasus. Außer dem Nominativ sind alle weitere Formen von Friede/ Frieden gleich, wie der Tabelle zu entnehmen ist. Daher wurde für Frieden eine Stichprobe von 200 Treffern entnommen. Von dieser Treffermenge standen in 22 Fällen Frieden im Nominativ Singular. Der Akkusativ kam 115 Mal vor, der Dativ hingegen 42 Mal. Die restlichen 19 Belege stellten Eigennamen dar. Folglich gibt es anhand der Hochrechnung rund 40.000 Treffer mit Frieden im Nominativ.
    Die Suche nach der Form Friede ergab 39.606 Treffer:
    Zopfi: «Und Gott ist der Ort, wo der Friede gross ist. (DeReKo)
    Die spontan formulierten Gebete und die Lieder sprachen von Werten wie Liebe, Friede und Dankbarkeit. (DeReKo)
    Da für Friede außer Nominativ kein weiterer Kasus infrage kommt, muss für diesen Beleg keine Stichprobe genommen werden.
    Es lässt sich also festhalten, dass beide Varianten zwar im Sprachgebrauch gleichermaßen vorkommen. Jedoch ist laut Duden-Universalwörterbuch der Verwendungskontext ausschlaggebend dafür, welche Variante angemessen ist.

     


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