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Thema: "Unbeschichtetes Maschendrahtgeflecht" vs. "Maschendrahtgeflecht, unbeschichtet"

  1. #1

    Standard "Unbeschichtetes Maschendrahtgeflecht" vs. "Maschendrahtgeflecht, unbeschichtet"

    Was ist das Unterschied zwischen beiden Formen? Welche ist besser für Produktbeschreibungen?

  2. #2

    Standard Adjektivattribut vs. Apposition

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    In Ihrer Frage thematisieren Sie die Unterscheidung von Adjektivattributen und Appositionen:
    1. Adjektivattribut: unbeschichtetes Maschendrahtgeflecht
    2. Apposition: Maschendrahtgeflecht, unbeschichtet
    In beiden Beispielen liegt ein attributives Adjektiv vor. Das Adjektiv unbeschichtet(es) dient dazu, das Bezugswort Maschendrahtgeflecht näher zu erläutert. Im ersten Fall liegt gemäß der Dudengrammatik (Duden Band 4) ein Adjektivattribut vor. Erkennbar als Adjektivattribut ist es zum einen an der Wortart, zum anderen aber an der Wortstellung vor dem Bezugswort. So ist das Adjektivattribut Teil der Nominalgruppe (also der Wortgruppe mit einem Substantiv als Kern). Als Teil dieser Nominalgruppe wird es entsprechend flektiert (gebeugt). Da kein Artikel in der Nominalgruppe vorhanden ist, übernimmt demnach das Adjektiv die Funktion, die grammatischen Merkmale anzuzeigen:
    das unbeschichtete Maschendrahtgeflecht
    unbeschichtetes Maschendrahtgeflecht
    In dem zweiten Beispiel liegt eine Apposition vor. Unter einer Apposition ist zunächst ein meist nachgestelltes Attribut zu verstehen, welches einen verkürzten sprachlichen Ausdruck darstellt:
    die Universität Hamburg (= die Universität in Hamburg) (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    die Startbahn West (= die Startbahn im Westen) (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    Auch unflektierte (ungebeugte) Adjektive können als Apposition dienen:
    Forelle blau (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    Whisky pur (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    Dieses Schema trifft ebenfalls auf Ihr Beispiel zu. Das unflektierte Adjektiv wird dem Bezugswort nachgestellt. Man spricht auch von engen Nachträgen:
    Maschendrahtgeflecht unbeschichtet
    Laut Dudengrammatik sind enge Nachträge häufig bei Produktbezeichnungen und in der Fachsprache zu finden.
    Daher ist festzuhalten, dass beide Beispiele bzw. beide Attributtypen aus grammatischer Perspektive unproblematisch sind.
     


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