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Thema: Bitte beantworten Sie mir, Besonderer Dank gilt dem Pflegeteam des Hospiz oder Hospizes Kloster Lehnin ....

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Bitte beantworten Sie mir, Besonderer Dank gilt dem Pflegeteam des Hospiz oder Hospizes Kloster Lehnin ....

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Danksagungsannonce in der Zeitung

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden u. über schreibweise-akademie.de

    Ich denke, Besonderer Dank gilt dem Pflegeteam des Hospizes Kloster Lehnin

  2. #2

    Standard Heißt es "des Hospizes" oder "des Hospiz"?

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Bei der Wortgruppe des Hospiz(es) handelt es sich um ein Genitivattribut, das genauer umreißt, um welches Pflegeteam es in Ihrem Satz geht. Aus grammatischer Sicht stellt sich dabei die Frage, ob an das Wort Hospiz im Genitiv die Endung –es angehängt werden muss oder ob es endungslos bleibt. Als starkes Substantiv mit dem Genus (dem grammatischen Geschlecht) Neutrum erhält Hospiz im Genitiv Singular die Endung –es. Das gilt für alle stark flektierten Substantive mit Genus Maskulinum oder Neutrum, die mit einen s-Laut enden (dazu gehört Hospiz, weil z wie ts ausgesprochen wird) und Gattungsbezeichnungen sind. Gattungsbezeichnungen (Appellative) benennen ganze Klassen von Dingen oder Lebewesen sowie einzelne Dinge oder Lebewesen, die diesen Klassen angehören (z. B. Mensch, Blume, Tisch und auch Hospiz).

    Wenn Sie allerdings Hospiz als Teil des Namens des Gebäudes oder der Organisation Hospiz Kloster Lehnin auffassen, so kommt prinzipiell auch die endungslose Form des Hospiz in Frage. Das Weglassen der Genitivendung dient dann nämlich gerade der Kennzeichnung des Eigennamens gegenüber der Gattungsbezeichnung (vgl. Wahrig „Fehlerfreies und gutes Deutsch“, S. 325).
     


    Sprachgeschichte

    Obwohl die Genitivendung –es bei Substantiven wie Hospiz, also bei stark flektierten Neutra, zunächst einmal obligatorisch ist, neigen heute mehr und mehr Sprecher und Schreiber des Deutschen dazu, es an eben solchen Substantiven wegzulassen, wenn der Genitiv bereits an einem anderen, zu dem Substantiv gehörenden Wort deutlich erkennbar ist. In Ihrem Fall etwa wird der Genitiv durch den Artikel des bereits eindeutig angezeigt, so dass die zusätzliche Markierung des Genitivs an Hospiz im Grunde „doppelt gemoppelt“ ist. Am Weglassen der Genitivendung zeigt sich hier also einmal mehr die allgemeine Tendenz zur Monoflexion, d. h. die Tendenz, bestimmte grammatische Merkmale wie den Kasus innerhalb einer Wortgruppe nur noch an einem Wort auszudrücken (des Hospiz_).
     


    Sprachgebrauch

    Gibt man die beiden Varianten des Hospizes und des Hospiz bei Google ein, ergibt sich eine Verteilung von 2:1 (197.000 Funde von des Hospizes = 68 % gegenüber 94.500 Funden von des Hospiz = 32 %). Tatsächlich ist die Variante ohne Genitivendung aber noch seltener, da Google bei einer derartigen Suche auch Wortzusammensetzungen anzeigt, bei denen Hospiz selbst nicht im Genitiv steht (z. B. Publikationen des Hospiz-Verlags, Kennzeichen des Hospiz-Konzeptes). Trotzdem gibt es zahlreiche Funde mit und ohne Genitivendung, die mit Ihrem Fall vergleichbar sind.

    Beispiel

    Der Baubeginn des Hospizes St. Barbara in Oberursel steht kurz bevor.

    Das Abraxas Quartett spielt zu Gunsten des Hospiz Schöneberg-Steglitz Werke von Haydn, Schostakowitsch und Brahms. (Internetbelege)


    In COSMAS II, dem digitalen Zeitungstextarchiv des Instituts für Deutsche Sprache, ist die Verteilung identisch: des Hospizes ist hier 432-mal zu finden (= 68 %) und des Hospiz 204-mal (= 32 %).
     


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