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Thema: Kasus nach eingebunden in (Dativ oder Akkusativ?)

  1. #1
    Kerstin Gast

    Standard Kasus nach eingebunden in (Dativ oder Akkusativ?)

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    in Pressetext

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    grüner Duden

    Ich habe Probleme mit diesem Satz:
    "Die deutsche XXX GmbH ist eingebunden in die XXX Gruppe, ein weltweit führender Serviceanbieter und Experte für modulare Raumsysteme und sichere Lagerlösungen."
    Steht nach eingebunden in... Dativ oder Akkusativ? also "einem weltweit führenden Serviceanbieter"?

  2. #2

    Standard Kasus nach "eingebunden in"

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Die Präposition in ist eine sogenannte Wechselpräposition, d. h. sie kann prinzipiell sowohl mit dem Dativ als auch mit dem Akkusativ stehen. Der Dudengrammatik zufolge deutet der Akkusativ dabei auf eine gewisse Dynamik und Direktionalität (Gerichtetheit) hin (Ich gehe in die Schule), während der Dativ einen statischen Zustand kennzeichnet (Ich bin in der Schule; vgl. Dudengrammatik, 8. Aufl, S. 609). Es stellt sich jedoch die Frage, ob in der Kombination mit eingebunden (in) der Dativ sinnvoller ist oder der Akkusativ.

    In seiner konkreten Bedeutung hat das Verb einbinden dynamischen Charakter, was für den Akkusativ spricht (z. B. Der Meister bindet das Buch in rotes Leder ein). Ist die Tätigkeit des Einbindens jedoch abgeschlossen und ein gewisser Endzustand erreicht, so ist auch die Verwendung des Dativs plausibel (z. B. Das Buch ist in rotem Leder eingebunden). Häufiger ist laut Duden aber auch in dieser Lesart der Akkusativ (Das Buch ist in rotes Leder eingebunden).

    In Ihrem Zweifelsfall wird einbinden in einem etwas anderen, abstrakteren Sinne verwendet, aber grundsätzlich sind auch hier beide Sichtweisen vorstellbar. So ist laut Duden 9 („Richtiges und gutes Deutsch“) nach ähnlichen Kombinationen wie eingebettet in oder eingeschlossen in, die auch übertragen gebraucht werden können, sowohl der Akkusativ als auch der Dativ zulässig. Zunächst muss also die Entscheidung getroffen werden, ob es in die XXX Gruppe im Akkusativ oder in der XXX Gruppe im Dativ heißen soll, da diese Wortgruppe unmittelbar vom Prädikat des Satzes (ist eingebunden) abhängt. Hat man sich hier für einen Kasus entschieden, ergibt sich der Kasus des folgenden Teils quasi automatisch, denn dabei handelt es sich um eine lockere Apposition, die im gleichen Kasus steht wie ihr Bezugselement.
     


    Sprachgebrauch

    Im tatsächlichen Sprachgebrauch ist der Akkusativ nach eingebunden in allerdings derart vorherrschend, dass diese Kombination schon als idiomatisiert gelten kann, d. h. sie ist innerhalb der Sprachgemeinschaft fest gefügt, ohne dass noch klar erkennbar wäre, warum hier der Akkusativ steht. Beispiele mit dem Dativ sind in COSMAS II, dem digitalisierten Zeitungsarchiv des Instituts für Deutsche Sprache, zwar zu finden, aber sie sind im Vergleich zu den Akkusativbeispielen äußerst selten.

    Beispiel

    Beispiel mit Dativ: Der Verein ist Träger der Zelter-Plakette und Inhaber des Wappenschildes von Rheinland-Pfalz. Er ist eingebunden im Kreis-Chorverband Mittelrhein und tritt in diesem Rahmen häufig bei Festen anderer Chöre auf. (Rhein-Zeitung, 06.06.2006)

    Beispiel mit Akkusativ: Der Club de Photo ist eingebunden in den renommierten französischen Fotografen-Verband. (Rhein-Zeitung, 15.05.2009)


    Aufgrund der starken Tendenz der Sprachgemeinschaft, nach eingebunden in den Akkusativ zu verwenden, empfehlen wir Ihnen folgende Formulierung: Die deutsche XXX GmbH ist eingebunden in die XXX Gruppe, einen weltweit führenden Serviceanbieter und Experten für modulare Raumsysteme und sichere Lagerlösungen.
     


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