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Thema: Heißt es: Ich platziere mich neben dich oder Ich platziere mich neben dir

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Heißt es: Ich platziere mich neben dich oder Ich platziere mich neben dir

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Im Gespräch mit meinem Mann

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden, Internet

  2. #2

    Standard neben dir/dich

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Der Zweifel kommt wahrscheinlich dadurch zustande, dass „neben“ eine so genannte Wechselpräposition ist. Das bedeutet, dass bei dieser Präposition zwei Kasus, entweder der Dativ oder der Akkusativ, stehen können, je nachdem welche Aussagefunktion getroffen werden soll.

    Beispiel

    (1) Der Kuli liegt neben dem Buch. (Wo liegt der Kuli?)
    (2) Er legt den Kuli neben das Buch. (Wohin legt er den Kuli?)


    Die Beispiele verdeutlichen, dass durch die Verwendung unterschiedlicher Kasus ebenfalls unterschiedliche Sinnrichtungen ausgedrückt werden: Der Dativ in Verbindung mit „neben“ gibt in der Regel eine statische Position bzw. das Verbleiben an einem Ort an. Der Akkusativ hingegen bezeichnet mit Verben der Bewegung eine dynamische und direktionale Ortsveränderung. Somit wird die Kasuswahl von der Art des Verbs beeinflusst. Das heißt, dass man in der Regel bei statischen Verben, wie zum Beispiel „liegen“, den Dativ und bei Verben der Bewegung, wie zum Beispiel „legen“, den Akkusativ gebraucht.

    Dabei kann man bei der Kasuswahl in Zweifel geraten, wenn Unsicherheit darin besteht, ob das Verb ein Verb der Bewegung ist oder nicht. Laut der Dudengrammatik sind bei manchen Verben beide Kasus und somit beide Sichtweisen möglich. Dabei wird dann, je nach Kasus, ein Bedeutungsunterschied ausgedrückt: Verwendet man den Dativ, wird der Endzustand betont. Verwendet man den Akkusativ, wird die Dynamik der Handlung hervorgehoben.

    Beispiel

    (3) Die Lehrerin trug alles im Klassenbuch ein.
    (4) Die Lehrerin trug alles ins Klassenbuch ein.


    Somit stellt sich die Frage, ob das in Ihrem Beispielsatz verwendete Verb auch ein Verb der Bewegung ist oder nicht. Mit dem Verb „platzieren“ kann laut Duden-Band „Richtiges und gutes Deutsch“ sowohl eine Position angeben werden (Wo platziere ich mich?) als auch eine Richtung (Wohin platziere ich mich?). Demnach hängt es von Ihrer Aussageabsicht ab, ob Sie den Dativ oder den Akkusativ verwenden. Beide Verwendungsweisen sind möglich.

    Beispiel

    (5) Ich platziere mich neben dir. (Hier wird der Endzustand betont.)
    (6) Ich platziere mich neben dich. (Hier wird die Bewegungshandlung betont.)


     

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