Ergebnis 1 bis 2 von 2

Thema: Heißt es dankbar um dich oder dankbar für dich?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Heißt es dankbar um dich oder dankbar für dich?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Während des Schreibens

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden, unter googel

  2. #2

    Standard Heißt es "dankbar um dich" oder "dankbar für dich"?

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Da das Adjektiv dankbar von dem Verb danken abgeleitet ist, kann man bei der Aufklärung dieses Zweifelsfalls zunächst einmal schauen, welche Valenz danken hat. Valenz ist die Eigenschaft von Wörtern (meist wird dabei an Verben gedacht), bestimmte „Mitspieler“ in einem Satz zu fordern und auch die Form dieser Mitspieler festzulegen. So fordert etwa das Verb danken eine Wortgruppe als Mitspieler, die den „Gegenstand“ der Dankbarkeit bezeichnet. Und diese Wortgruppe wird laut elektronischem Valenzwörterbuch (Institut für Deutsche Sprache) mit der Präposition für eingeleitet, d. h. man sagt/schreibt z. B. Ich danke dir für deine Hilfe, aber nicht Ich danke dir um deine Hilfe.

    Die Annahme, dass demnach auch das Adjektiv dankbar eine mit für eingeleitete Wortgruppe als Mitspieler fordert, wird bestätigt vom Adjektivvalenzwörterbuch von Sommerfeldt/Schreiber: Den Autoren zufolge heißt es ganz klar dankbar für dich.
     


    Sprachgeschichte

    Ein Blick ins Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm zeigt aber, dass dankbar nicht immer eine mit für eingeleitete Wortgruppe als Mitspieler favorisiert hat, denn ursprünglich stand nach dankbar ein bloßer Genitiv ohne Präposition, um den Gegenstand des Dankes auszudrücken (die Römer waren des dankbar und zogen mit freuden heim). Etwa ab dem 16. Jahrhundert wurde dann auch für + Akkusativ zum selben Zweck verwendet. So heißt es schließlich in Goethes „Faust“:

    Beispiel

    Vielleicht hat, dankbar für den heil'gen Christ,
    Mein Liebchen hier, mit vollen Kinderwangen,
    Dem Ahnherrn fromm die welke Hand geküsst.


    Zudem ist im Grimm’schen Wörterbuch die Verwendung von dankbar + gegen/gen belegt, die heute nicht mehr gebräuchlich ist. Dankbar + um wird zumindest von den Brüdern Grimm nicht erwähnt, wobei jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen ist, dass es sich dabei um eine heutige (u. U. regionale) Sprachverwendung handeln könnte.
     


    Sprachgebrauch

    Bei einer Untersuchung mit Hilfe der Suchmaschine Google zeigt sich, dass dankbar um weitaus seltener verwendet wird als dankbar für. Letzteres ist bei Google ca. 3.070.000-mal zu finden (= 96 %), dankbar um aber nur 122.000-mal (= 4 %).
     


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    Geändert von Melanie Löber (17.07.2012 um 20:58 Uhr)

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