Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Ich muss einen Zeitungstext schreiben.
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
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Sprachsystem
Bei Ihrer Frage geht es darum, welches Tempus man verwenden sollte, um Zukunft auszudrücken. Zum Ausdruck von Zukunft werden sowohl die beiden Futurformen (Futur I und Futur II) als auch das Präsens verwendet. Zum Präsens heißt es in der Dudengrammatik: "Das Präsens hat als unmarkierte Tempuskategorie die meisten Anwendungsmöglichkeiten. Sein Anwendungsbereich überschneidet sich mit dem des Futurs und des Präteritums." (Dudengrammatik 2005: 511) Zwar gibt es im System eine Tempusopposition zwischen Präsens und Futur, d.h., das Sprachsystem bietet uns die Möglichkeit, Zukünftiges mit Hilfe der Futurtermpora auszudrücken, da aber das Präsens sich chamäleonartig an den jeweiligen zeitlichen Kontext anpassen kann, wird es häufiger zum Ausdruck von Zukünftigem gebraucht als die Futurtermpora. Da der Zukunftsbezug häufig durch andere sprachliche Mittel (bspw. temporale Adverbiale) hergestellt wird, ist es nicht notwendig, ihn zusätzlich durch eine verbale Futurkategorie zu realisieren. In Ihrem Beispiel ist durch das Adverbial nächste Woche ja völlig klar, auf welche Zeitstufe sich die Aussage bezieht.
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Sprachgebrauch
Mit der Arbeit von Ruth Brons-Albert zur "Bezeichnung des Zukünftigen in der gesprochenen deutschen Standardsprache" (1982) liegen statistische Ergebnisse zur Verteilung der verschiedenen Mittel zum Ausdruck von Zukunft vor. Bei der Analyse von 2000 zukunftsbezogenen Sätzen kam Brons-Albert zu folgendem Ergebnis:
1. Das Präsens ist das häufigste Tempus zur Bezeichnung von Zukünftigem (76 %)
2. Das Futur I ist nur mit 4,6 % vertreten.
3. Die zweithäufigste Form nach dem Präsens Indikativ ist der Konjunktiv, gefolgt vom Imperativ.
4. Das Futur II kommt in ihrer Sammlung von Telefongesprächen nicht vor.
Auch wenn sich die Angaben von Brons-Albert auf die gesprochene Sprache bezieht, ist davon auszugehen, dass Sie auch beim Verfassen eines Zeitungstextes nicht auf Kritik stoßen dürften, wenn Sie das Präsens zur Bezeichnung von Zukünftigem verwenden, zumal der Ausdruck von Temporalität häufig (und auch in Ihrem Beispiel) durch das Zusammenspiel von Tempusformen und temporalen Adverbialen erfolgt.
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