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Thema: Kant war ein Vertreter der Aufklärung als philosophische(r) Epoche.

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Kant war ein Vertreter der Aufklärung als philosophische(r) Epoche.

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Text eines Studenten

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    ---

    Aus der Hausarbeit eines Studenten. Man könnte auch (ähnlich sinnfrei und inhaltlich anfechtbar) formulieren: "Pfarrer Kneipp war der Erfinder des Wassertretens als medizinische(r) Therapieform." oder "Der General ist ein Verfechter des Krieges als angemessene(r) Konfliktlösung."
    In den Sätzen hat man es allerdings mit den anderen Geschlechtern zu tun (die Aufklärung, aber: das Wassertreten, der Krieg). Wie muss man in den Fällen verfahren?

  2. #2

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.


    Sprachsystem

    Bei der Verbindung der Aufklärung als philosophische(r) Epoche handelt es sich um ein mit als angeschlossenes Attribut bestehend aus als und der eingebetteten Gruppe philosophische(r) Epoche. als fordert hierbei keinen bestimmten Kasus, stattdessen übernimmt die Gruppe in der Regel den Kasus von ihrer Bezugsgruppe (in Ihrem Beispiel: Aufklärung). Dies bezeichnet man als Kongruenz im Kasus.

    Beispiel

    (1) [Ich [als Jüngster]] musste wieder am längsten warten. (Kongruenz von als-Gruppe und Bezugsgruppe im Nominativ)

    (2) [Mich [als Jüngsten]] hatten sie vergessen. (Kongruenz von als-Gruppe und Bezugsgruppe im Akkusativ)

    (3) Mit [Methylalkohol [als relativ ungiftigem Lösungsmittel]] haben wir gute Erfahrungen gemacht. (Kongruenz von als-Gruppe und Bezugsgruppe im Dativ)

    (4) Mithilfe [seines Onkels [als eines tüchtigen Landwirts]] schaffte er den Umbau. (Kongruenz von als-Gruppe und Bezugsgruppe im Genitiv)


    Steht die Bezugsgruppe im Nominativ, Akkusativ oder Dativ, weist die als-Gruppe immer Kasuskongruenz auf. Bei einer Bezugsgruppe im Genitiv sind laut der Dudengrammatik verschiedene Fälle zu betrachten: In der Regel steht die als-Gruppe ebenfalls im Genitiv, wenn sie ein Artikelwort bei sich hat.

    Beispiel

    (5) Die Nutzung [der Strömung [als einer kostenlosen Antriebskraft]] war nicht ungeschickt.


    Wenn die als-Gruppe allerdings nicht nur auf den attributiven Genitiv (in Beispiel (5) Strömung), sondern auch als Attribut auf das übergeordnete Substantiv (in Beispiel (5) Nutzung) bezogen werden kann, sind sowohl Genitiv als auch Nominativ zulässig:

    Beispiel


    (6) Die Nutzung [der Strömung [als einer kostenlosen Antriebskraft]] war nicht ungeschickt. (Die Strömung als eine kostenlose Antriebskraft wurde genutzt. Das war nicht ungeschickt.)

    (7) [Die Nutzung der Strömung [als eine kostenlose Antriebskraft]] war nicht ungeschickt. (Die Strömung wurde als kostenlose Antriebskraft genutzt. Das war nicht ungeschickt.)


    Hat die an eine Bezugsgruppe im Genitiv angeschlossene als-Gruppe keinen Artikel bei sich, so steht sie gewöhnlich im Nominativ.

    Beispiel

    (8) Die Überschreitung [des Flusses [als bewachte Grenze]] war gelungen.


    Hier ist jedoch auch der Genitiv zulässig, vor allem wenn das Substantiv in der als-Gruppe von einem Adjektiv begleitet wird.

    Beispiel

    (9) Die Überschreitung [des Flusses [als bewachter Grenze]] war gelungen.


    Überträgt man diese Überlegungen auf Ihre Beispiele, bedeutet dies konkret, dass prinzipiell beide Varianten, d.h. Genitiv und Nominativ, in allen Fällen möglich sind. Der Genitiv ist sozusagen durch die Einhaltung der Grundregel, dass als-Gruppe und Bezugsgruppe im Kasus übereinstimmen, begründbar. Der Nominativ kann aufgrund des fehlenden Artikels in der als-Gruppe in allen Beispielen verwendet werden. Ein weiterer Erklärungsversuch für den Nominativ wäre, den Nominativ als eine Art „Neutralkasus“ anzusehen, der der Einfachheit halber von den Sprachbenutzen gewählt wird.

    Um noch auf Ihre abschließende Frage nach den Genera der Bezugsgruppen einzugehen: Das Genus ist bei Substantiven eine feste Eigenschaft, die nicht verändert werden kann. Somit hat das Substantiv der Bezugsgruppe keinen Einfluss auf das Substantiv der als-Gruppe. Hierbei geht es lediglich um die Frage nach dem Kasus.

    Aus grammatischer Sicht ist also gegen beide Varianten nichts einzuwenden. Wie sinnvoll diese Behauptungen sind und ob sie eventuell anfechtbar sind, werden Sie besser beurteilen können als wir.
     


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