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Thema: Warum ist das Verb "wird" im Singular ?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Warum ist das Verb "wird" im Singular ?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Auf einem Schild im Freizeitpark

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    pons

    Hinweisschild " Für Unfälle wird nicht gehaftet. " "Für Unfälle" steht im Plural , aber das Hilfsverb "wird" steht im Singular .
    Wieso einmal Plural und das andere Singular im Satz ?

  2. #2

    Standard Kongruenz

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sie fragen sich, ob das finite Verb (also der Teil des Prädikats, der die Personal- und Numerusmarkierung trägt) „wird“ im Singular oder Plural stehen muss. Im Deutschen wird das finite Verb mit dem Subjekt hinsichtlich der Person und des Numerus abgestimmt. Diese Abstimmung wird Kongruenz genannt.

    Beispiel

    Lisa geht in den Kindergarten.
    Lisa und Maria gehen in den Kindergarten.
    Der Freizeitpark haftet nicht für Unfälle.
    Eltern haften für ihre Kinder.

    In Ihrem Beispiel

    Beispiel

    Für Unfälle wird nicht gehaftet
    muss zunächst geklärt werden, welches Element überhaupt den Subjektausdruck darstellt. Hierzu kann man auf das Verb „haften“ und dessen Valenz eingehen.

    „Haften“ ist ein intransitives Verb (d.h. das Verb kann kein Akkusativ-Objekt haben; *ich hafte mich) und kann daher kein persönliches Passiv bilden.

    Beispiel

    *Ich werde gehaftet.
    * Unfälle werden gehaftet.

    Im Passiv, welches ja in Ihrem Beispiel verwendet wird, ist also nur die unpersönliche Passiv-Konstruktion möglich.

    Beispiel

    Es wird gehaftet.

    „Unfälle“ kann in Ihrem Fallbeispiel also schon durch die unpersönliche Passiv-Konstruktion nicht der Subjektausdruck sein.

    Vielleicht wird das Beispiel durch die Ausformulierung der unpersönlichen Konstruktion deutlicher.

    Beispiel

    Es wird für Unfälle nicht gehaftet.

    Das weggelassene „es“ ist also Subjekt zum finiten Verb „wird.“

    Dass „für Unfälle“ nicht Subjektausdruck sein kann, kann man auch anhand der Valenz des Verbs „haften“ ablesen.

    Jemand haftet für etwas
    bzw. es wird für etwas gehaftet



    Beispiel

    Jemand haftet nicht für Unfälle
    Es wird für Unfälle nicht gehaftet - Für Unfälle wird nicht gehaftet.

    Man kann also erkennen, dass es sich bei „für Unfälle“ um ein Präpositionalobjekt handelt und nicht um das Subjekt. Dementsprechend muss das finite Verb auch nicht mit „Unfälle“ kongruieren.

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