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Thema: Ist das Verb in den Bedeutungen "nicht recht bei Verstand sein", "schnurren" (von Katzen) und "eine Strafe verbüßen" schwach oder stark?

  1. #1
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    Standard Ist das Verb in den Bedeutungen "nicht recht bei Verstand sein", "schnurren" (von Katzen) und "eine Strafe verbüßen" schwach oder stark?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Deutschunterricht

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    DWDS und Duden richtiges und gutes Deutsch

  2. #2

    Standard

    Lieber Joel,

    verraten Sie uns bitte noch, welches Verb Sie meinen?

  3. #3
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    Standard Schwach oder stark?

    Richtig idiot von mir! Das Verb, um das es sich handelt, ist "spinnen".

  4. #4

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.


    Sprachsystem

    Laut dem Duden Universalwörterbuch bezeichnet das Verb spinnen in der Grundbedeutung das Ausziehen und Dehnen von Fasern. Von dieser Grundbedeutung her lassen sich, wie Sie bereits richtige angemerkt haben, noch weitere Bedeutungen unterscheiden:

    1. [nach dem Schnurren des Spinnrades] (landsch.) (von der Katze) schnurren.

    2. [eigtl. = (eigenartige) Gedanken spinnen] (ugs. abwertend)

    a) nicht recht bei Verstand sein, durch sein absonderliches, skurriles, spleeniges Verhalten auffallen

    b) Unwahres behaupten, vortäuschen:

    3. [früher gab es Arbeitshäuser, in denen gesponnen werden musste] (ugs. veraltet) in einer Haftanstalt eine Strafe verbüßen.

    (Quelle: Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 7. Aufl. Mannheim 2011 [CD-ROM])

    Zwar ist das Verb spinnen mit dem Verb spannen, welches schwach flektiert wird, verwandt, jedoch wird spinnen in all seinen Bedeutungen dem Duden Universalwörterbuch zufolge stark flektiert, d.h. mit Vokalwechsel in der Stammsilbe und dem Suffix –en im Partizip II: Er spinnt, Er spann, Er hat gesponnen.

    Beispiel


    (1) Das ist doch gesponnen! (Quelle: Duden)
    (2) Mein PC spann ein wenig. (Internetbeleg)
    (3) das mädchen ... war fleiszig, spann, webte und nähte. (Quelle: Brüder Grimm Kinder- u. Hausmärchen 188)


     


    Sprachgeschichte

    Bereits im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm ist spinnen insgesamt als starkes Verb vermerkt. Jedoch wird hier auch in seltenen Einzelfällen auf eine schwache Flexion hingewiesen: „ganz vereinzelt findet sich die neigung, das wort schwacher flexion zuzuführen: fället mehr frühzeitiges urthel: dasz die frommen selten seide spinneten, die boszhafften aber meist auf rosen gingen.“
    In den heutigen Wörterbüchern lässt sich jedoch ein solcher Vermerk nicht mehr finden, sodass es sich bei „spinnen“ aktuell ausschließlich um ein starkes Verb handelt.
     


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