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Thema: Handelt es sich beim Satzglied des folgenden Satzes um ein Dativobjekt oder ein Lokaladverbiale? Der Großvater holt "aus dem Keller" Getränke.

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Handelt es sich beim Satzglied des folgenden Satzes um ein Dativobjekt oder ein Lokaladverbiale? Der Großvater holt "aus dem Keller" Getränke.

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Frage im Leistungsnachweis eines Kindes.

  2. #2

    Standard

    Da es sich bei einer Frage zur Satzgliedbestimmung um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

    In Ihrem Beispielsatz ist aus dem Keller ein Lokaladverbial. Wenn aus dem Keller ein Objekt wäre, wäre es ein Präpositionalobjekt und kein Dativobjekt. Objekte werden danach benannt, welche Form das Verb des Satzes "vorschreibt". Der Dativ wird hier von der Präposition aus verlangt (= regiert), nicht vom Verb. Da Verben neben einfachen Kasus auch Präpositionen verlangen können (denken an, hoffen auf), läge bei der Realisierung als Präpositionalgruppe ein Präpositionalobjekt vor.

    Die Abgrenzung zwischen Objekten und Adverbialen bereitet häufig Schwierigkeiten. Als Faustregel gilt: Objekte werden vom Verb vorbestimmt, verlangt; Adverbiale sind bis auf wenige Ausnahmen (z.B. das Lokaladverbial bei wohnen) nicht verbbestimmt und beliebig zu verschiedenen Verben hinzufügbar. Ein Indiz für eine enge Bindung an das Verb ist die feste formale Realisierung: Das Verb holen bspw. verlangt ein Akkusativobjekt, Sie könnten nicht an dieser Stelle einfach ein Dativobjekt einsetzen. Bei Präpositionalgruppen, also Wortgruppen, die durch eine Präposition eingeleitet werden, gilt: Ist die Präposition vom Verb vorgegeben (bspw. denken an, hoffen auf), dann handelt es sich um ein Präpositionalobjekt. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Adverbial vor. Im vorliegenden Fall erkennt man das daran, dass auch andere Präpositionen möglich sind (zwar ändert sich dann durchaus die Semantik des Satzes, aber dem Verb ist sozusagen egal, welche Präposition folgt):

    Beispiel

    (1) Der Großvater holt eine alte Kiste vom Dahboden.
    (2) Der Großvater holt die Katze hinter dem Schrank vor.


    Wenn Sie unsicher sind, ob es sich um eine enge Verbbindung handelt, oder nicht, können Sie das Valenzwörterbuch des Insituts für deutsche Sprache verwenden:
    http://hypermedia2.ids-mannheim.de/evalbu/index.html
    (Valenz ist der Terminus, der die enge Bindung an das Verb erfasst). Dort finden Sie bei holen in der Bedeutungsvariante etwas herbeibringen die Angabe zum Satzbauplan, dass zwei "Komplemente" (= Ergänzungen) gefordert sind, und zwar eine Subjektergänzung und eine Ergänzung im Akkusativ. Da es keine Objekte gibt, die keine Ergänzungen in diesem Sinne sind, kann aus dem Keller in Ihrem Beispielsatz kein Objekt sein.
    Geändert von Jacqueline Weiß (22.09.2015 um 11:23 Uhr)

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