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Thema: ist oder sind

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard ist oder sind

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Wer ___ (sein) das ? Das ___(sein) Thomas und Gabi.

  2. #2

    Standard Kongruenz von Prädikat und Subjekt bei Kopulaverben

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

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    Ihre Frage betrifft die Kongruenz (Übereinstimmung) von Subjekt und Prädikat bezüglich des Numerus (Anzahl). Prinzipiell gilt laut Dudengrammatik (Duden Band 4), dass das Subjekt eines Satzes bezüglich des Numerus mit dem Prädikat übereinstimmen muss. Steht das Subjekt demnach im Singular, so muss auch das Prädikat im Singular stehen. Analog gilt dies für den Plural:
    Hans backt einen Kuchen.
    Die Kinder backen einen Kuchen.
    Sie haben zwei Beispielsätze angegeben:
    1. Wer (sein) das?
    2. Das (sein) Thomas und Gabi.
    Nun muss das Prädikat des Satzes entsprechend an den Numerus des Subjekts angepasst werden. Ihre Beispielsätze besitzen die Besonderheit, dass es sich um Sätze mit einem sogenannten Prädikativ handelt. Das Prädikat des Satzes ist eine Form des Verbs „sein“. Dieses bedeutungsarme Verb nennt man Kopulaverb. Es benötigt deshalb das sogenannte Prädikativ, um eine Aussage über das Subjekt treffen zu können. Durch das Verb „sein“ wird das Subjekt des Satzes mit dem Bezugswort oder der Bezugsgruppe verbunden:
    Anna ist Studentin. (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    Anna ist gesund. (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    Durch die Verbindung durch das Verb „sein“ wird dem Subjekt des Satzes eine bestimmte Eigenschaft zugeschrieben. Die Gleichsetzung des Prädikativs mit dem Subjekt führt bei nominalen Prädikativen dazu, dass diese wie das Subjekt auch im Nominativ stehen. Für die hier zu beantwortende Frage nach der Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb ergibt sich folglich die Herausforderung, dass bestimmt werden muss, welcher der beiden Nominative das Subjekt ist.
    Bezogen auf das erste Beispiel ist festzuhalten, dass laut der Dudengrammatik sowohl wer als auch das Singularformen darstellen. Da sowohl das Subjekt als auch das Bezugswort im Singular stehen, ist die Form des Prädikates unproblematisch. Für das erste Beispiel ist für das Prädikat der Singular zu wählen:
    Wer ist das?
    Im zweiten Satz kommt es zunächst zu Schwierigkeiten, da zunächst das Pronomen „das“ im Singular vorliegt. Darauf folgt im Verlauf des Satzes eine sogenannte Reihung von Substantiven. In diesem Fall werden zwei Eigennamen durch ein „und“ verknüpft. Somit kann „Thomas und Gabi“ als eine Reihung aufgefasst werden, wodurch sich eine pluralische Wortgruppe ergibt, da es sich bei Thomas und Gabi um zwei Personen handelt.
    §1578 der Dudengrammatik gibt an, prinzipiell die Bezugsphrase und das zugehörige Subjekt im Kasus übereinstimmen. Zu Ausnahmen komme es jedoch bei Pronomen wie „das“, „es“ und „welches“:
    Das sind tüchtige Jäger. (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    Es sind meine einzigen Ferien. (Beispiel aus der Dudengrammatik)
    Zu klären bleibt, welcher Bestandteil das Subjekt des Satzes bildet und was als Prädikativ einzuordnen ist. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) gibt ein Verfahren an, um Subjekt und Prädikativ voneinander zu unterscheiden. Das Kopulaverb des Ausgangssatzes kann durch „gelten als“ oder „bezeichnet werden als“ ersetzt werden. Der Bestandteil, auf welchen sich die Erweiterung bezieht, stellt das Prädikativ dar (das folgende Beispiel ist aus dem Duden Band 9 entnommen):
    Der Hund ist ihre ganze Freude.
    Der Hund gilt als ihre ganze Freude.
    Als ihre ganze Freude gilt der Hung.
    Der Hund wird als ihre ganze Freude bezeichnet.
    ? Ihre ganze Freude wird als Hund bezeichnet.
    Im obigen handelt es sich folglich bei „der Hund“ um das Subjekt des Satzes. Diese Probe soll nun auch auf Ihr Beispiel übertragen werden:

    Das sind Thomas und Gabi.
    Thomas und Gabi sind das.
    Thomas und Gabi gelten als das.
    Thomas und Gabi werden als das bezeichnet.
    Die Probe zeigt, dass es sich bei „Thomas und Gabi“ um das Subjekt des Satzes handelt. Das Kopulaverb „sein“ muss folglich im Plural stehen.

    Zu weiteren Problemen kommt es möglicherweise, da hier bei den Sätzen 1 und 2 eine Schwankung im Numerus vorliegt. Da in der ersten Frage bereits auf eine Anzahl an Personen verwiesen wird, erscheint im ersten Satz die Variante „Wer sind das?“ ebenfalls sinnvoll, um zu kennzeichnen, dass sich die Frage auf mehr als eine Person bezieht. Da jedoch „das“ im Singular steht, muss auch das Prädikat im Singular stehen.
     



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  3. 08.12.2018 00:20

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