Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: Wird 101 vor Nomen gebeugt?

  1. #1
    Redeker Gast

    Standard Wird 101 vor Nomen gebeugt?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Forum Deutsch-als-Frendsprache / DUDEN

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    DUDEN

    Guten Morgen,

    bisher war ich der Auffassung, dass das Zahlwort 101 vor einem Nomen wie 1 gebeugt werden muss.

    Nun finde ich aber im DUDEN-online

    http://www.duden.de/rechtschreibung/hundertein

    den Eintrag

    "hundertein/(auch hunderteins Tage vergingen".


    Ist das wahrhaftig richtig?


    Mit freundlichen Grüßen, Redeker

  2. #2

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    In der Tat gibt die Dudengrammatik drei Möglichkeiten zum Flexionsverhalten von hundert[und]ein oder generell von Zusammensetzungen, deren letzter Bestandteil ein ist, an. (§455)

    1. Wie Sie bereits richtig angemerkt haben, wird der Bestandteil ein bei einem Substantiv im Singular flektiert.

    Beispiel


    (1) Derweil hatte sie wieder hundertundeinen Termin.
    (2) Eine Erzählung aus „Tausendundeiner Nacht


    2. Bei Substantiven im Plural wird ein nicht flektiert.

    Beispiel

    (3) Ein Buch mit hundert[und]ein Ideen.
    (4) Man stelle sich ein die Kraft von tausend[und]ein Pferden vor.


    3. Weiterhin wird laut Dudengrammatik die Form auf -eins bei Substantiven im Plural immer gebräuchlicher.

    Beispiel

    (5) Wir haben hunderteins ausgefallene Ideen.
    (6) Hundertundeins Tipps für Bauherren.
     


    Sprachgebrauch


    In solch einem Zweifelsfall ist es immer interessant zu sehen, wie die Sprachgemeinschaft damit umgeht und diese Varianten verwendet.
    Eine Sprachgebrauchsanalyse in der Suchmaschine Google zeigt eine Tendenz der Sprachgemeinschaft zur attributiven Verwendung von hunderteins vs. hundertein.

    Google
    „hundert[und]ein Gründe“ 54
    „hundert[und]eins Gründe“ 64

    Diese stichprobenartige Untersuchung beider Varianten untermauert die von der Dudengrammatik beschriebene Tendenz, dass bei solchen Zusammensetzungen die Form auf -eins sich immer größerer Beliebtheit erfreut.
     


    Umfrage zum Umgang mit dieser Antwort

    War diese Antwort hilfreich für Sie? Wie gehen Sie damit um?
    Helfen Sie unserem Forschungsteam von der Universität Gießen dabei herauszufinden, wie eine solche Grammatik benutzt wird, welche Erläuterungen interessant sind und wie Sie damit umgehen. Durch die Beantwortung unseres Fragebogens tragen Sie dazu bei, die Qualität unserer Antworten und die Qualität von Grammatiken zu verbessern!

    Umfrage öffnen

    Geändert von Katharina Stuckert (26.04.2013 um 11:14 Uhr)

  3. #3
    Redeker Gast

    Standard Richtig, falsch oder trendiger Sprachwandel

    Guten Abend Frau Stuckert,

    herzlichen Dank für Ihre Antwort. Mein Bedürfnis, eine klare, mit richtig oder falsch bewertete Entscheidung zu bekommen, konnten leider nicht erfüllt werden. Wir (alle Sprecher der deutschen Sprache) haben keine Sprachakademie (mehr), keine normende und bewertende Autorität, wie es früher einmal der DUDEN war.

    Heutzutage wird nirgends noch eine Norm definiert, überall werden Tendenzen behauptet. Dabei werden dann aber massenhaft auftretende Fehler von gestern durch Suchmaschinen wie Google zunächst zu Trends von heute, später zu tolerierten Varianten (auch:...) und schließlich zur Norm. Alles fließt.

    Dennoch, herzlichen Dank.

    Michael Redeker

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein