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Wird 101 vor Nomen gebeugt?
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Forum Deutsch-als-Frendsprache / DUDEN
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
DUDEN
Guten Morgen,
bisher war ich der Auffassung, dass das Zahlwort 101 vor einem Nomen wie 1 gebeugt werden muss.
Nun finde ich aber im DUDEN-online
http://www.duden.de/rechtschreibung/hundertein
den Eintrag
"hundertein/(auch hunderteins Tage vergingen".
Ist das wahrhaftig richtig?
Mit freundlichen Grüßen, Redeker
-
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In der Tat gibt die Dudengrammatik
drei Möglichkeiten zum Flexionsverhalten von hundert[und]ein oder generell von Zusammensetzungen, deren letzter Bestandteil
ein ist, an. (§455)
1. Wie Sie bereits richtig angemerkt haben, wird der Bestandteil
ein bei einem Substantiv im Singular flektiert.
Beispiel
(1) Derweil hatte sie wieder hundertundein
en Termin.
(2) Eine Erzählung aus „Tausendundein
er Nacht“
2. Bei
Substantiven im Plural wird ein nicht flektiert.
Beispiel
(3) Ein Buch mit hundert[und]
ein Ideen.
(4) Man stelle sich ein die Kraft von tausend[und]
ein Pferden vor.
3. Weiterhin wird laut Dudengrammatik
die Form auf -eins bei Substantiven im Plural immer gebräuchlicher.
Beispiel
(5) Wir haben hundert
eins ausgefallene
Ideen.
(6) Hundertund
eins Tipps für Bauherren.
Sprachgebrauch
In solch einem Zweifelsfall ist es immer interessant zu sehen, wie die Sprachgemeinschaft damit umgeht und diese Varianten verwendet.
Eine Sprachgebrauchsanalyse in der Suchmaschine Google zeigt eine Tendenz der Sprachgemeinschaft zur attributiven Verwendung von
hunderteins vs.
hundertein.
|
Google |
„hundert[und]ein Gründe“ |
54 |
„hundert[und]eins Gründe“ |
64 |
Diese stichprobenartige Untersuchung beider Varianten untermauert die von der Dudengrammatik beschriebene Tendenz, dass bei solchen Zusammensetzungen
die Form auf -eins sich immer größerer Beliebtheit erfreut.
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Geändert von Katharina Stuckert (26.04.2013 um 11:14 Uhr)
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Richtig, falsch oder trendiger Sprachwandel
Guten Abend Frau Stuckert,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Mein Bedürfnis, eine klare, mit richtig oder falsch bewertete Entscheidung zu bekommen, konnten leider nicht erfüllt werden. Wir (alle Sprecher der deutschen Sprache) haben keine Sprachakademie (mehr), keine normende und bewertende Autorität, wie es früher einmal der DUDEN war.
Heutzutage wird nirgends noch eine Norm definiert, überall werden Tendenzen behauptet. Dabei werden dann aber massenhaft auftretende Fehler von gestern durch Suchmaschinen wie Google zunächst zu Trends von heute, später zu tolerierten Varianten (auch:...) und schließlich zur Norm. Alles fließt.
Dennoch, herzlichen Dank.
Michael Redeker
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