Ergebnis 1 bis 5 von 5

Thema: Ich bin im Rahmen einer Korrekturarbeit auf folgenden Satz gestoßen: "weil es Montag ist" - ich denke, dass das falsch ist, dass es heißen muss, "weil Montag ist", aber ich kann diese Entscheidung nicht begründen. Google hilft mir

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Ich bin im Rahmen einer Korrekturarbeit auf folgenden Satz gestoßen: "weil es Montag ist" - ich denke, dass das falsch ist, dass es heißen muss, "weil Montag ist", aber ich kann diese Entscheidung nicht begründen. Google hilft mir

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    im Rahmen einer Korrekturarbeit


    Kann mir jemand weiterhelfen? Wo schaue ich am besten nach?

  2. #2

    Standard

    Könnten Sie uns bitte für die Beantwortung Ihrer Frage etwas mehr Kontext liefern? Besten Dank!

  3. #3
    Unregistriert Gast

    Standard

    Es handelt sich um die deutsche Übersetzung eines portugiesischen Gedichts.
    Der Titel wurde übersetzt mit "Nicht nur weil es Montag ist"
    Meiner Meinung nach müsst es heißen "Nicht nur weil Montag ist",
    ich hätte gerne gewusst, wo ich am besten nachsehen kann bzw. welche grammatikalische Regel hier zum Einsatz kommt, um die Annahme, dass das "es" fehl am Platze ist, begründen zu können.
    Es heißt zwar "Es ist Montag", aber im Nebensatz wird es m.E. zu "weil Montag ist".
    Analog zu "Es ist Sommer", "weil Sommer ist".

    Dankeschön!

  4. #4
    Registriert seit
    21.12.2010
    Ort
    Kassel
    Beiträge
    23

    Standard weil (es) Montag ist

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Bei der Betrachtung Ihres Beispiels mit es sind u.E. zwei Aspekte zu berücksichtigen:

    - Das es ist kein „einfaches“ Pronomen, indem es (gegenüber er und sie) Spezialverwendungen hat.
    - Ihr Beispiel ist ein Satz mit dem Kopulaverb sein.

    Was den ersten Punkt angeht, so ist im Zusammenhang mit Ihrem Beispiel auf Witterungsverben zu verweisen.

    Beispiel


    (1) Es regnet heute wieder.
    (1a) Heute regnet es wieder.

    Für solche Ausdrücke ist einerseits typisch, dass sie nur mit es stehen können, wobei dieses es auch obligatorisch stehen muss. Andererseits ist das es inhaltsleer. Man nennt solche Verben auch unpersönliche Verben. Hinsichtlich des es-Merkmals „inhaltsleer“ ist Ihr Beispiel in eine Reihe mit unpersönlichen Verben zu stellen. Der Unterschied besteht darin, dass Ihr Beispiel ein Kopulaverb beinhaltet und das es nur am Satzanfang stehen muss:

    Beispiel


    (2) Es ist heute Montag.

    Steht ein anderes Element am Satzanfang, so kann es wegfallen:

    Beispiel


    (2a) Heute ist Montag.

    In der Deutschen Grammatik von Helbig und Buscha (2001, Seite 399) kann man lesen, dass „bei Verbindungen eines Kopulaverbs mit einem substantivischen Prädikativ, das eine Zeiterscheinung ausdrückt, das Pronomen es in Binnenstellung gewöhnlich weglaßbar [ist]“. Die Beispiele in dieser Grammatik lauten:

    Beispiel


    (3) Es ist jetzt Mittag.
    (3a) Jetzt ist (es) Mittag.

    Ihr Beispiel stellt zwar einen Nebensatz dar (weil...). Es lässt sich dennoch sagen, dass das es wegen eines anderen Satzbestandteils (weil) nicht am Anfang steht, also wegfallen kann.
    Die Frage ist nun, ob es wegfallen muss. Wir würden hier eher von einer Tendenz zum Wegfall sprechen, die allerdings nur Zeitausdrücke mit unpersönlichem es betrifft, die ein Substantiv enthalten, vgl.:

    Beispiel


    (4) Es ist spät.
    (4a) *…, weil spät ist.

    Hier kann das es nicht wegfallen, obwohl dieser (unpersönliche) Ausdruck auch als eine unpersönliche Zeiterscheinung angesehen werden kann.
    Die Begründung für den Wegfall könnte sein, dass Sätze wie Ihr Beispiel von ihrer Bedeutung her an so genannte Existenzaussagen und Kopulasätze mit Adverbialen erinnern:

    Beispiel


    (5) Wenn ich nicht wäre! (Grammatik der deutschen Sprache 1997, Seite 1107)
    (6) Vor 50 Jahren war Krieg. (Grammatik der deutschen Sprache 1997, Seite 1111)

    Es ist also einerseits die Bedeutung des ganzen Ausdrucks (temporal, Existenz) in Ihrem Beispiel, die den Wegfall des es bewirken kann. Das führt auch dazu, dass das jeweilige Substantiv und das Kopulaverb eine enge Verbindung eingehen. Andererseits ist die grundsätzliche Fakultativität, auf die Helbig und Buscha hinweisen, auch zu berücksichtigen. Auch diese Erscheinung ist in anderen unpersönlichen Konstruktionen durchaus teilweise vorhanden:

    Beispiel


    (7) Mir ist (es) kalt.
    (8) Mich friert (es).

  5. #5
    Unregistriert Gast

    Standard

    Herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort!

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 30.09.2012, 10:53
  2. Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 14.12.2011, 23:22
  3. kann man den satz sagen "weil er will lernen"???
    Von timadak im Forum Fragen zur Grammatik
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 17.11.2011, 15:16
  4. Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 28.06.2011, 09:50
  5. Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 10.05.2011, 22:13

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein