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Thema: Warum "als" und nicht "wie"?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Warum "als" und nicht "wie"?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Zeitungsartikel

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden - Band 4

    Der Satz lautet:

    Die Infrastruktur ist in einem Maße vernachlässigt und reparaturbedürftig, dass sie auch schon bei geringeren Einwirkungen als einem Hurrikan zusammenbricht.

    Für mich ist der Grund für die Verwendung des "als" die Tatsache, dass es sich um eine Apposition handelt (attributive Konjunktionalgruppe).

    Stimmt meine Vermutung oder ist diese falsch?

    Danke für die Beantwortung.

  2. #2
    Registriert seit
    05.07.2013
    Beiträge
    52

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Bei der Wortgruppe „als einem Hurrikan“ handelt es sich in diesem Fall nicht um eine als-Apposition, denn sie erfüllt nicht die Funktion, ein Bezugsnomen zu modifizieren. Es handelt sich hierbei um eine Vergleichskonstruktion, die mit dem Komparativ des Adjektivs „gering“ (geringer als) gebildet wird. Der Komparativ wird bei Ungleichheit der Vergleichsgrößen verwendet. Die Vergleichsgröße wird standardsprachlich mit „als“ angeschlossen (vgl. Dudengrammatik (2009), §504, S. 372), wie die folgenden Beispielen zeigen:

    Beispiel

    (1a) Sein Verdienst ist geringer als ihrer.
    (1b) Ich bin größer als du.

    Das komparierte Adjektiv kann jedoch auch gemeinsam mit einem Substantiv die Vergleichsgröße bilden:

    Beispiel

    (2a) Unsere Firma hat weniger Verluste als die Konkurrenz.
    (2b) Geringere Einwirkungen als ein Hurrikan können die Infrastruktur zusammenbrechen lassen.

    Das Substantiv „Einwirkungen“ bildet in Ihrem Beispielsatz also nicht das Bezugsnomen für eine Apposition, sondern ist neben „Hurrikan“ eine der beiden Vergleichsgrößen.

    Die Verwendung von „wie“ bei ungleichen Vergleichsgrößen ist zwar regional bedingt, im Sprachgebrauch mittlerweile aber sehr weit verbreitet. In der Regel werden die Vergleichsgrößen bei Gleichheit mit „wie“ und unter Einbezug eins Gradpartikels (z.B. genauso) angeschlossen, das Adjektiv steht dabei im Positiv, nicht im Komparativ:

    Beispiel

    (3a) Sein Verdienst ist genauso niedrig wie ihrer.
    (3b) Ich bin genauso groß wie du.
     
    Geändert von Stephanie Lotzow (17.02.2014 um 12:48 Uhr)

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