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Thema: Das Verb "stehen" in der Infinitivform mit dem Hilfsverb "haben", wieso ?

  1. #1
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    Standard Das Verb "stehen" in der Infinitivform mit dem Hilfsverb "haben", wieso ?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Beim Lesen eines Romans

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Mit deutschen Freunden, mit Buchhändler

    Guten Tag,

    Ich lerne Deutsch seit zwei Jahren.

    Ich habe neulich einen Roman durchgelesen, der heißt: "Fallers große Liebe", von Thommie Bayer. Am Ende des Buchs ist dieser Satz geschrieben:

    "Kaum hatte ich die Kisten mit dem Lockstoff draußen stehen und das Wechselgeld in die Kasse gelegt, da klapperte auch schon Kattis Fahrrad vor der Tür."

    Die Bedeutung ist mir einfach. So meine Frage betrifft den Sinn des Satzes nicht.

    In Bezug was ich gelernt habe, kenne ich unter den Zeitformen das Perfekt, das Plusquamperfekt (aber nicht nur), und zwar sind die beide mit einem Hilfsverb und einem Partizip II gebildet.

    Ich habe auch gelernt, bemerkt, dass der Infinitiv am meistens benutzt wird entweder mit einem Infinitvsatz (um zu) oder mit einem Modalsverb oder manchmal nach Verben wie 'hören', 'gehen', 'sehen'. Es gibt auch andere Situationen, in denen der Infinitiv benutzt wird: 'stehen bleiben', usw.

    In dem Satz meines Buchs ist laut mir ein Plusquamperfekt gebildet mit dem Hilfsverb 'hatte' und dem Partizip II 'gelegt'.

    Mein grammatisches Problem ist mit 'stehen'. Was für eine grammatische Rolle spielt 'stehen' ?

    Meine falsche kleine durcheinandere Überlegung (ich habe nur das):
    Es scheint mir aus, 'stehen' könnte wie 'gelegt' einen Satzklammer mit 'hatte' bilden. Aber es passt nicht, sonst wäre es 'gestanden' geschrieben worden. Dann sieht mir die Bedeutung seltsam aus: 'ich hatte die Kiste gestanden', es ist falsch. 'ich hatte die Kiste gestellt' wäre mir besser oder 'die Kiste wurde gestanden'.
    Außerdem ist 'hatte' kein Modalverb daher verstehe ich nicht, warum das Verb 'stehen' in der Ininitivzeitform steht ?

    Mit freundlichen Grüßen
    Denebe.
    Geändert von denebe (14.02.2014 um 20:15 Uhr)

  2. #2
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    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Das Verb „haben“ erfüllt im Zusammenhang mit dem Infinitiv „stehen“ in Ihrem Beispielsatz die Funktion eines a.c.i.-Verbs:

    Beispiel

    (1) Kaum hatte ich die Kisten mit dem Lockstoff draußen stehen und das Wechselgeld in die Kasse gelegt, da klapperte auch schon Kattis Fahrrad vor der Tür."

    Die Abkürzung „a.c.i.“ kommt vom dem lateinischen „accusativus cum infinitivo“ und bedeutet „Akkusativ mit Infinitiv“. Die Dudengrammatik (2009) schreibt hierzu Folgendes: „In Konstruktionen mit Wahrnehmungsverben sowie mit Verben des Veranlassens und Zulassens (Kausativverben) erhält das Satzglied, das in Sätzen mit einfachem Prädikat als Subjektsnominativ auftritt, den Akkusativ, wird also zum Akkusativobjekt. (§1243, S. 815). Zwei Beispiele sollen das Gesagte verdeutlichen:

    Beispiel

    (2) Der Hund bellte. -> Ich hörte den Hund bellen. (§1243, S. 815)
    (3) Das Auto stand hier. -> Ich habe das Auto hier stehen. (§577, S. 415)

    Die beiden Satzglieder (der Hund, das Auto), die im ersten Satz noch als Subjektsnominativ auftreten, werden im zweiten Satz zum Akkusativobjekt (den Hund, das Auto). Das im ersten Satz noch finite Verb (bellte, stand) wird im zweiten Satz als Infinitiv realisiert (bellen, stehen). An Stelle des finiten Verbs wird ein Wahrnehmungsverb oder ein Kausativverb eingefügt (hörte, habe). Es werden also sozusagen zwei Sachverhalte zusammengezogen (Ich hörte den Hund und der Hund bellte). Zur Veranschaulichung führen wir den Beispielsatz einmal nach diesem Muster auf:

    Beispiel

    (4) Kaum standen die Kisten mit dem Lockstoff draußen. -> Kaum hatteich die Kisten mit dem Lockstoff draußen stehen.

    Wie sie bereits richtig erläutert haben, erfüllt „hatte“ in Ihrem Beispielsatz aber auch die Funktion des Hilfsverbs zur Bildung des Plusquamperfekts, was deutlich wird, wenn man die Koordinationsellipse (= Auslassung in Reihungen) auflöst und das finite Verb „hatte“ erneut realisiert:

    Beispiel

    (5) Kaum hatte ich die Kisten mit dem Lockstoff draußen stehen und [hatte] das Wechselgeld in die Kasse gelegt, da klapperte auch schon Kattis Fahrrad vor der Tür."
     

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