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Thema: Eine Frage zur Nebensatzeinleitung bei einem Zitat

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Eine Frage zur Nebensatzeinleitung bei einem Zitat

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Beim Durchstöbern von Zitaten ist mir dieser Satz aufgefallen

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    --

    "Es wäre keine menschlich überzeugende Gesellschaft, der alles wertlos gilt, was nicht bezahlt wird." (Richard v. Weizsäcker)

    Hallo, ich kenne mich mit der deutschen Grammatik nicht so gut aus, aber nach meinem Sprachgefühl würde ich sagen:
    "... Gesellschaft, ->in<- der alles wertlos gilt..."

    Deshalb wollte ich hier nachfragen, nach welchem Prinzip der Grammatik dieser Satz von unserem alten Bundespräsidenten a.D. zustande kommt?

    Danke sehr!

  2. #2

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem


    Relativsätze sind Nebensätze, die durch ein Relativpronomen, ein Relativadverb oder eine Präposition mit Relativpronomen eingeleitet werden können. Ihre Frage betrifft jedoch nicht den Relativsatz bzw. dessen Einleitung, da grundsätzlich beide Möglichkeiten der Einleitung möglich sind. Vielmehr betrifft ihre Frage die Verwendung des Verbs gelten. Sie stellen dabei zwei Varianten zur Auswahl (Beispiel 1 und 2).

    Beispiel


    Beispiel 1:
    Alles gilt der Gesellschaft wertlos.
    Beispiel 2:
    Alles gilt in der Gesellschaft wertlos.


    Grundsätzlich sind im Valenzwörterbuch des IDS-Mannheim (E-VALBU) beide Varianten nicht aufgeführt. Genannt werden hier u.a. die Varianten:

    - etwas gilt [jemandem/für jemanden] als ein solcher/ein solches/so
    - jemand/etwas gilt jemandem irgendwieviel

    Das Valenzwörterbuch gibt dabei an, welche ‚Mitspieler‘ das Verb in Anzahl (Subjekt, Objekt/e, Adverbial/e) und Form (u.a. Akkusativ, Dativ) verlangt.

    Laut E-Valbu sind also folgende Variationen ihrer beiden Beispiele möglich:

    1. Alles gilt in der Gesellschaft als wertlos.
    2. Alles gilt der Gesellschaft als wertlos.
    3. Alles gilt der Gesellschaft wenig.

    Für die beiden von Ihnen genannten Varianten lässt sich also kein Bildungsmuster finden.
    Bezogen auf den Relativsatz hieße dies, dass im Standarddeutschen wohl eher die folgenden Varianten gebraucht werden:

    1. …Gesellschaft, in der alles als wertlos gilt, was…
    2. …Gesellschaft, der alles als wertlos gilt, was…
    3. …Gesellschaft, der alles wenig gilt, was…


     

    Sprachgebrauch


    Das bedeutet jedoch nicht, dass die von Ihnen genannten Varianten im tatsächlichen Sprachgebrauch nicht wiederholt vorkommen können. In den Textsammlungen des DWDS (z.B. in den Ausgaben von DIE ZEIT und DIE ZEIT online) lassen sich jedoch keine Belege finden, die ein entsprechendes Muster begründen könnten.
     

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