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Thema: Heißt es im Folgenden Satz "die" oder "der" Gesellschaft?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Heißt es im Folgenden Satz "die" oder "der" Gesellschaft?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Ich verfasse eine Ausarbeitung eines Referats

    "Dass dieser Beschluss erst 2004 gefasst wurde, obwohl es die BDSM-Szene schon weit länger als seit den 90er Jahren gibt, lässt andeuten, wie schwierig sich die Etablierung oder zumindest Akzeptanz der Szene in die Gesellschaft darstellt."

    Würde man im Satz nur auf die Etablierung in die Gesellschaft hinweisen, läge es nahe, den Artikel "die" zu verwenden;
    würde man im Satz lediglich auch die Akzeptanz in der Gesellschaft hinweisen, wäre "der" der passende Artikel.
    Nun ist die Frage, welche Artikel in Kombination von Etablierung und Akzeptanz der richtige wäre und natürlich auch warum?

  2. #2

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem


    Es muss „Die Etablierung und Akzeptanz der Szene in der Gesellschaft.“ lauten. Da es sich um Substantivierungen von Verben handelt und bei diesen die Präposition in derselben Weise gebraucht wird, wie sie bei den Verben verwendet wird, müssen die Verben etablieren in und akzeptiert sein in betrachtet werden. Bei beiden Verben wird die Präposition in statisch-lokal gebrauchen und nicht dynamisch-direktional [Sprachgebrauch in die ZEIT und die ZEIT online; Textsammlung DWDS]. Die Beispiele 1 und 2 verdeutlichen die unterschiedliche Verwendung von in.

    Beispiel


    Beispiel 1: (statisch-lokal)
    Der Schatz liegt in dem See.
    Beispiel 2: (dynamisch-direktional)
    Ich werfe den Schatz in den See.


    Wie aus Beispiel 1 ersichtlich ist, regiert/verlangt in in Beispiel 1 eine Nominalgruppe (hier: Artikelwort + Nomen) im Dativ. Daher muss es „in der Gesellschaft“ lauten.
    Je nach Verb des Satzes kann sich also auch die Bedeutung von in zwischen lokal und direktional und somit auch der Kasus, in dem die Nominalgruppe steht, zwischen Dativ und Akkusativ ändern. Oft sind jedoch auch beide Kasus möglich.
    In bestimmten Fällen ist jedoch nur einer der beiden Kasus möglich. Der Akkusativ drückt dann aus, dass das Aufgenommene zum Bestandteil des Aufnehmenden wird (Beispiel 3), während der Dativ eine weniger enge Bindung bezeichnet (Beispiel 4).

    Beispiel


    Beispiel 3:

    a. Ich nahm den jungen Mann als Schwiegersohn in meine Familie auf.
    b. Sie nahmen ihn (als vollwertiges Mitglied) in die Gesellschaft auf.

    Beispiel 4:

    a. Ich nahm ihn als Feriengast in meiner Familie auf.
    b. Sie nahmen ihn als (als Gast) in der Gesellschaf auf.


    In beiden Beispielen sind die Kasus nicht austauschbar.
     

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